Arbeitsmarkt

Britische Reallöhne sinken wie zuletzt 2009

In Großbritannien hat sich das Lohnwachstum verlangsamt. Die Anzeichen für eine Entspannung am Arbeitsmarkt mehren sich. Die Zahl der offenen Stellen sank, die krankheitsbedingte Inaktivität dagegen nicht.

Britische Reallöhne sinken wie zuletzt 2009

hip London

In Großbritannien sind die Reallöhne in den drei Monaten per Ende Januar so stark zurückgegangen wie seit der Finanzkrise nicht mehr. Wie das Statistikamt ONS mitteilte, schrumpfte die Gesamtvergütung um 3,2%. Einen größeren Einkommensverlust mussten abhängig Beschäftigte zuletzt in den drei Monaten per Ende April 2009 hinnehmen. Damals belief sich das Minus auf 4,5%. „Während die meisten Indikatoren auf einen weiterhin engen Arbeitsmarkt hindeuten, gibt es Hinweise auf eine wesentliche Verlangsamung des fortlaufenden Lohnwachstums“, schrieb Barclays-Volkswirt Abba Khan in einer ersten Einschätzung.

Den Geldpolitikern der Bank of England dürfte das entgegenkommen, wurde Andrew Bailey, der Gouverneur der Bank of England, doch nicht müde, vor einer Lohn-Preis-Spirale zu warnen. Nominal verlangsamte sich das reguläre Lohnwachstum im privaten Sektor (ohne Sonderzahlungen) von 7,3% auf 7,0%. Dafür legte es im öffentlichen Sektor von 4,3% auf 4,8% zu und war damit so hoch wie zuletzt 2006.

Die Arbeitslosigkeit lag bei 3,7% und damit einen Zehntelpunkt unter dem Schnitt der Schätzungen von Volkswirten. Der Anteil der wirtschaftlich inaktiven Erwerbsfähigen ging auf 21,3% zurück. Im August hatte dieser Wert noch bei 21,7% gelegen. Die Zahl derjenigen, deren wirtschaftliche Inaktivität krankheitsbedingt war, war jedoch so hoch wie nie seit Beginn der Erhebungen – nicht einmal während der Pandemie. Der anhaltende Tarifkonflikt im öffentlichen Gesundheitswesen NHS dürfte dazu beitragen, dass die Wartelisten für Routineoperationen und Behandlungen in nächster Zeit nur noch länger werden. Von dieser Seite ist also kaum Entlastung zu erwarten, was den Arbeitskräftemangel angeht. Im Januar gingen insgesamt 220000 Arbeitstage durch Streiks verloren. Im Dezember waren es noch 822000 gewesen.

Die Zahl der ausgeschriebenen Stellen schrumpfte den achten Monat in Folge. Sie wurde mit 1,1 Millionen angegeben.