Inflation

Britische Teuerungsrate schnellt nach oben

In Großbritannien hat der Preisauftrieb so stark zugenommen wie noch nie seit Beginn der Erhebungen 1997. Nicht alle Faktoren, die dazu beitrugen, sind vorübergehender Natur.

Britische Teuerungsrate schnellt nach oben

hip London

Die Teuerungsrate ist in Großbritannien im August so stark gestiegen wie noch nie seit Beginn der Erhebungen im Januar 1997. Wie das Statistikamt ONS mitteilte, legte der Verbraucherpreisindex um 3,2% zu. Im Vormonat hatte der Preisauftrieb noch bei 2,0% gelegen und damit auf dem Niveau des Inflationsziels der Bank of England. Volkswirte hatten für August im Schnitt 2,9% auf der Rechnung.

Ein wesentlicher Teil des sprunghaften Anstiegs geht darauf zurück, dass Schatzkanzler Rishi Sunak im vergangenen Jahr unter dem Slogan „Eat Out to Help Out“ Gaststättenbesuche subventionierte. Nach Rechnung des HSBC-Volkswirts Chris Hare steuerten Hotel- und Gaststättenbesuche sowie Kultur- und Freizeitdienstleistungen insgesamt 0,94 Prozentpunkte zum Preisauftrieb bei. Auch die Gebrauchtwagenpreise sind stark gestiegen (+4,9%). Von diesen vorübergehenden Phänomenen einmal abgesehen spricht einiges dafür, dass sich die Teuerung auch weiterhin auf hohem Niveau bewegen wird. Der Benzinpreis stieg auf 134,6 Pence je Liter. Das sei der höchste Stand seit acht Jahren, vermerkte die Analystin Sarah Coles von Hargreaves Lansdown. Im Oktober steht eine saftige Preiserhöhung der Energieversorger ins Haus, wenn der Regulierer die Preisobergrenze anhebt.

Die wirtschaftliche Aktivität be­wegt sich den Echtzeit-Indikatoren der US-Investmentbank Jefferies zufolge inzwischen auf 99% des vor der Krise erreichten Niveaus. Der Immobilienmarkt kühlte zuletzt et­was ab. Wohnimmobilien verteuerten sich im Juli im Vorjahresvergleich im Schnitt um 8%, wie das ONS mitteilte. Im Vormonat hatte der Preisanstieg noch bei 13% gelegen.