Monatsbericht

Bundesbank erwartet Rezession

Die Bundesbank sieht die deutsche Wirtschaft in die Rezession rutschen – aber nicht dauerhaft. Perspektivisch soll es der Privatkonsum rausreißen.

Bundesbank erwartet Rezession

Bundesbank erwartet weiteres
Minus-Quartal

ba Frankfurt

Die deutsche Wirtschaft droht – auch wegen der zahlreichen Streiks zuletzt – auch zu Jahresbeginn zu schrumpfen. Es sei "nicht auszuschließen, dass die diversen Streiks, unter anderem im Bereich Schienen- und Luftverkehr, die Produktion beeinträchtigen", analysiert die Bundesbank in ihrem Monatsbericht Februar. Noch gebe es Auftragspolster in der Industrie und im Bau, diese schwinden aber. Die Auslandsnachfrage blieb in der Tendenz rückläufig. Die Verbraucher seien weiter zurückhaltend bei den Ausgaben, die Sparneigung sei hoch und die gestiegenen Finanzierungskosten dürften Investitionen weiter dämpfen. Zudem bleibe die Unsicherheit bezüglich der Transformations- und Klimapolitik erhöht. Im ersten Quartal könne die Wirtschaftsleistung nach −0,3% zum Jahresende "daher erneut etwas zurückgehen". Mit dem zweiten Minus-Quartal in Folge steckt die Wirtschaft in einer technischen Rezession.

Eine Rezession "im Sinne eines deutlichen, breit angelegten und länger anhaltenden Rückgangs der Wirtschaftsleistung kann aber weiter nicht festgestellt werden und ist derzeit auch nicht zu erwarten", betont die Bundesbank zugleich. Vor dem Hintergrund eines stabilen Arbeitsmarktes, kräftig steigender Löhne und einer abnehmenden Inflationsrate dürfte sich insbesondere die Einkommenssituation und damit der Konsum der privaten Haushalte perspektivisch weiter verbessern.

Weitere Fortschritte erwartet die Bundesbank bei der Teuerung: "In den nächsten Monaten dürfte die Inflationsrate tendenziell weiter sinken." Wegen Basiseffekten bei Energie und dem ÖPNV sei aber mit teils hohen Schwankungen der Jahresrate zu rechnen. Zudem liege Ostern früher als im vergangenen Jahr, was für die Preise für Pauschalreisen relevant ist. Als Hauptfaktor des Disinflationsprozesses gilt der Bundesbank die abnehmende Preisdynamik bei Nahrungsmitteln und Industriegütern. "Dagegen dürfte
sich der Preisdruck bei Dienstleistungen – auch wegen des nach wie vor kräftigen Lohnwachstums – in den kommenden Monaten deutlich langsamer abbauen", heißt es weiter. Im Januar sank die Inflationsrate nach europäischer Berechnung (HVPI) von 3,8% auf 3,1%.

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