Zollkonflikt

China schießt im Zollstreit scharf zurück

China positioniert sich für einen ausufernden Handelskrieg mit den USA. Auf die jüngste drastische Verschärfung von US-Strafzöllen reagiert Peking mit ebenfalls um 50% erhöhten Tarifen.

China schießt im Zollstreit scharf zurück

China schießt scharf zurück

Zölle auf US-Importe bei 84 Prozent – Bereitschaft zu hartem Handelskrieg – Yuan unter Druck

China positioniert sich für einen ausufernden Handelskrieg mit den USA. Auf die jüngste drastische Verschärfung von US-Strafzöllen reagiert Peking mit gleichermaßen um 50% erhöhten Gegenzöllen. Während Chinas Aktienmärkte am Mittwoch noch gelassen reagierten, erhöht sich der Druck auf den Yuan.

nh Schanghai

China antwortet auf die jüngste drastische Erhöhung von US-Strafzöllen erneut mit einer exakt gleichen Gegenmaßnahme. Spät am Mittwoch erklärte das Finanzministerium, dass die Zölle auf sämtliche Importwaren aus den USA mit Wirkung zum 10. April von zuletzt 34% auf nunmehr 84% angehoben werden. Die Trump-Administration hatte am Vortag reziproke Strafzölle gegenüber China nochmals drastisch um 50% auf 84% erhöht. In Verbindung mit zwei vorangegangenen Strafzollrunden sieht sich China nun mit einem Aufschlag von 104% und damit einer Verdoppelung der Preise für seine Exporte nach Amerika konfrontiert.

„Kampf bis zum Ende“

Nach eher verhaltenen Reaktionen auf die Strafzollaufschläge vom Februar und März ist Peking mit der erneut sofortigen Riposte nun endgültig in den Kampfmodus übergegangen. Parteiorgane verbreiten die Botschaft, dass China gewappnet sei, mit voller Wucht in einem von den USA angezettelten Handelskrieg einzuziehen und „bis zum Ende kämpfen werde“.  Staatspräsident Xi Jiping hat sich bislang nicht direkt zur jüngsten Eskalation des Handelskonflikts geäußert. Am Mittwoch signalisierte er aber, dass China verstärkt mit asiatischen Nachbarländern kooperieren wolle.

Wachstum in Gefahr

Peking demonstriert unterdes Zuversicht zu Chinas Konjunkturperspektiven für 2025 und das Erfüllen der offiziellen Wachstumsvorgabe für das Jahr 2025 von 5%. Regierungschef Li Qiang betont, dass man genügend wirtschaftspolitische Maßnahmen im Köcher habe, um „sämtliche negativen externen Schocks“ vollwertig zu kompensieren. China-Ökonomen schrauben im Zuge der Strafzolleskalation ihre Prognosen jedoch weiter zurück. Zuletzt reduzierte die Citibank ihren Schätzwert für das Wachstum im laufenden Jahr von 4,7 auf 4,2%. Analysten gehen davon aus, dass Peking in Kürze neue Maßnahmen zur Stimulierung der Binnenwirtschaft und Stabilisierung der Finanzmärkte verkünden wird.

Stützaktion am Aktienmarkt

Während Chinas Börsen auf die einstweiligen Gegenzölle von 34% zum Wochenbeginn mit einem drastischen Einbruch reagiert hatten, hinterließ die weitere Steigerung um 50% am Mittwoch zunächst keine offensichtlichen Spuren. Der durch ETF-Käufe von staatlichen Vehikeln unterstützte Leitindex CSI drehte am Mittwoch sogar wieder leicht ins Plus. Zu diesem Zeitpunkt war der erneute Pekinger Strafzoll-Konter allerdings noch nicht bekannt.

Yuan lotet Tiefen zum Dollar aus

Auf der Wechselkursebene wirkt sich der angeheizte Konflikt allerdings in einer substanziellen Schwächung der chinesischen Devise aus. Nachdem die Zentralbank beim täglichen Referenzkurs die Zügel etwas lockerte, fiel die Notierung auf 7,35 Yuan je Dollar. Das ist das schwächste Niveau seit September 2023. Bei auch nur geringen weiteren Kursrückgängen wird dann die Tiefmarke vom Dezember 2007 erreicht. Analysten gehen davon aus, dass die Zentralbank trotz der Gefahren für die Exportwirtschaft nur eine graduelle Abwertung des Yuan zulassen will, um Kapitalabwanderungsgefahren zu verringern.

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