China verzichtet auf Zinsimpuls
nh Schanghai
Die chinesischen Benchmark-Zinsen für Unternehmens- und Hypothekenkredite sind am Dienstag beim monatlichen Fixing unverändert geblieben. Damit verharrt die Loan Prime Rate (LPR) als Referenzgröße für einjährige Unternehmenskredite und fünfjährige Hypothekendarlehen wie erwartet bei 3,65 beziehungsweise 4,3 %. Die LPR wird unter Anleitung der Zentralbank am 20. eines jeden Monats von einem Konsortium führender Geschäftsbanken austariert. Im August war die einjährige LPR um 5 Basispunkte und die fünfjährige Rate um 15 Basispunkte gesenkt worden.
Im Rahmen des vor drei Jahren neu gestalteten chinesischen Zinssteuerungssystems bewegt sich die als Quasi-Leitzins zu verstehende LPR in enger Anlehnung an die von der Zentralbank diktierten Zinsen bei der Refinanzierung von Geschäftsbanken im Rahmen der Medium-Term Lending Facility (MLF). Die People’s Bank of China (PBOC) hatte am Freitag neue MLF-Gelder zu unverändert 2,75 % zugeteilt und damit auch den Banken keine Veranlassung gegeben, die LPR weiter nach unten zu schrauben.
Im August indes hatte die PBOC die MLF-Rate um 10 Basispunkte gesenkt und damit erstmals seit Januar wieder einen offensichtlich zur Konjunkturanregung gedachten Zinsimpuls gesetzt. Allerdings hat die den Zinstrend in den USA konterkarierende Maßnahme am Devisenmarkt den Druck auf den Yuan wesentlich erhöht. Seit Mitte August stemmt sich die PBOC vergeblich gegen einen anhaltenden Wertverfall des Yuan gegenüber dem Dollar.
Weitere Maßnahmen erwartet
Auch am Montag stand die Devise unter Druck und fiel auf ein Zweijahrestief bei 7,02 Yuan je Dollar zurück. Angesichts der erwarteten weiteren Zinsanhebung der Fed hätte eine erneute Zinslockerung in China Öl ins Feuer gegossen und Baisse-Spekulationen auf den Yuan verstärkt. Analysten erwarten, dass die PBOC mit mehr quantitativ ausgerichteten Maßnahmen zur Anregung der Kreditvergabeaktivität auf die Konjunktur einzuwirken versuchen wird.