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Chinas Außenhandel wird zum Sorgenkind

Inmitten der Erleichterung über die wesentliche Lockerung der chinesischen Corona-Politik haben die ebenfalls am Mittwoch verkündeten neue Außenhandelsdaten für Ernüchterung gesorgt. Im November sind sowohl die Exporte als auch die Importe...

Chinas Außenhandel wird zum Sorgenkind

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Inmitten der Erleichterung über die wesentliche Lockerung der chinesischen Corona-Politik haben die ebenfalls am Mittwoch verkündeten neue Außenhandelsdaten für Ernüchterung gesorgt. Im November sind sowohl die Exporte als auch die Importe regelrecht eingebrochen. Auf Dollarbasis gerechnet fielen die chinesischen Ausfuhren um 8,7% zum Vorjahr zurück, während die Einfuhren sogar um 10,6% schrumpften. Experten waren von niedrigen bis mittleren einstelligen Rückgängen ausgegangen.

Für besondere Beunruhigung dürfte die Performance der Ausfuhren sorgen, nachdem sich die Exportindustrie fast über die gesamte Pandemiezeit hinweg als ein wesentlicher Stärkefaktor und Wachstumstreiber für die chinesische Wirtschaft erwiesen hatte. Zwar ist bereits seit August eine Abschwächung der chinesischen Exportdynamik erkennbar gewesen, allerdings war man von einem eher graduellen Wachstumsrückgang ausgegangen.

Seit Oktober jedoch machen sich die globale Wirtschaftslage und der hohe Inflationsdruck in westlichen Industrieländern in einem dezidierten Nachfragerückgang bemerkbar, der nun die Breite der chinesischen Exportindustrie zu erfassen scheint. Gleichzeitig scheinen die im November zunächst wieder stark ausgeweiteten Corona-Restriktionen in China und eine Welle von partiellen Lockdowns für Produktionsunterbrechungen und Lieferkettenstörungen gesorgt zu haben. Dabei war insbesondere die als Hochburg der Exportindustrie bekannte Provinz Guangdong von einer Restriktionswelle erfasst worden. Auf der Importseite wiederum dürften in Zeiten einer insgesamt bereits schwachen Binnennachfrage die zusätzlichen Behinderungen und Konsumhemmnisse ebenfalls ausschlaggebend für den unerwartet starken Rückgang der Einfuhren gewesen sein.

Die deutsche Wirtschaft hofft indes nach der Abkehr Chinas von der harten Corona-Politik auf neuen Schwung im Handelsgeschäft mit China. Die bisherigen Restriktionen hätten enorme Auswirkungen auf die internationalen Lieferketten, sagte der Präsident des Außenhandelsverbandes BGA, Dirk Jandura. Eine Normalisierung in den strapazierten Lieferbeziehungen werde allerdings nicht über Nacht eintreten, sondern einige Zeit brauchen.