Außenhandel

Chinas Exporte ziehen unerwartet kräftig an  

Chinas neue Handelsdaten wecken Hoffnungen, dass der Exportweltmeister eine längere Durststrecke überwunden hat. Zuletzt sind Chinas Ausfuhren unerwartet kräftig angesprungen. Auch das US-Geschäft legt wieder zu.

Chinas Exporte ziehen unerwartet kräftig an  

Chinas Ausfuhren steigen unerwartet kräftig 

Auch der Import belebt sich – Scharfe Töne zur US-Handelspolitik beim Volkskongress

nh Schanghai

Chinas Außenhandel ist in den ersten zwei Monaten des Jahres unerwartet gut in Schwung gekommen, wie die neuen Daten der Pekinger Zollverwaltung zeigen. Für Januar und Februar kombiniert zogen die Ausfuhren der führenden Exportnation in Dollar gerechnet um 7,1% gegenüber der Zweimonatsperiode des Vorjahres an. Die Analysten hatten nur ein Plus von etwa 2% erwartet. Auch auf der Importseite sieht man eine Belebung. Die Einfuhren kletterten um 3,5%. Hier lag die Prognose bei einem moderateren Anstieg von 1,5%.

Etwas Entlastung

Angesichts der heftigen konjunkturellen Herausforderungen in China würde eine Erholung des im vergangenen Jahr rückläufigen Außenhandels ein wichtiges Entlastungsmoment bringen, um die weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft in der Spur zu halten. Auf dem am Montag begonnenen jährlichen Pekinger Volkskongress hat sich die Regierung einem Wachstumsziel von erneut 5% verschrieben.

Die Marke dürfte in diesem Jahr nach einhelliger Auffassung von China-Ökonomen schwieriger zu erreichen sein. Im Jahr 2023 zog Chinas Bruttoinlandsprodukt (BIP) trotz eines wackligen Erholungskurses nach dem Ende von Corona-Restriktionen letztlich noch um 5,2% an. Dabei hatten allerdings Basiseffekte, die in diesem Jahr nicht zum Tragen kommen werden, das Erreichen der Zielmarke wesentlich begünstigt.

Wende bei US-Exporten

Bei den neuen Handelsdaten ragt vor allem eine Wiederbelebung der Exportströme in die USA hervor. Sie sind im Zweimonatszeitraum um 5% geklettert, nachdem man im Dezember noch bei einem Minus von knapp 7% lag. Tatsächlich waren Chinas Ausfuhren nach Nordamerika über weite Strecken des vergangenen Jahres um zweistellige Raten zurückgefallen.

Auch insgesamt erwies sich der Außenhandel über das Jahr 2023 hinweg als Kummerfaktor für Chinas Wirtschaftsplaner und stellte sich als Abzugsfaktor für das BIP-Wachstum dar. So fielen die Ausfuhren bei einem gesamten Warenwert von 3,38 Bill. Dollar um 4,6% gegenüber dem Pandemiejahr 2022 zurück. Damit erlebte der Exportweltmeister die erste Schrumpfungsbewegung seit 2016. Auf der Importseite verzeichnete man ein Minus von 5,5%, das als Reflex einer schwächelnden Binnennachfrage gilt.

Wackelige Globalnachfrage

Analysten führen den positiven Trend seit Jahresbeginn auf eine kurzzeitige Erholung der globalen Nachfrage zurück. Sie bezweifeln allerdings, dass der Schwung unvermindert anhält, da die Weltwirtschaft in diesem Jahr vor gemäßigten Wachstumsperspektiven steht. Sie weisen zudem darauf hin, dass ab dem zweiten Quartal wieder Basiseffekte einsetzen werden, die einem anhaltend kräftigen Anstieg bei den Exportzahlen entgegenwirken dürften.

Warnung an Washington

An Chinas Aktienmärkten brachte der überraschend kräftige Exportausweis keine positiven Impulse. Vielmehr fielen die Leitindizes für die Festlandbörsen und den Hongkonger Markt um bis zu 0,5% zurück. Dabei spielten auch Äußerungen des chinesischen Außenministers Wang Yi im Kontext des Volkskongresses eine Rolle.

Auf einer Pressekonferenz in Peking geißelte Wang mit harten Worten die von Strafzöllen und Technologie-Restriktionen geprägte US-Handelspolitik. Dabei wurden erneut Warnungen in Richtung Washington ausgesprochen, die weiteres Konfliktpotenzial vermuten lassen.

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