Deutsch-chinesische Handelspolitik

Chinas Handelsminister zu Zollgesprächen in Europa

Ein neuer Einigungsversuch im Streit um unfaire Handelsbedingungen beim Export von E-Autos aus China. Europäer sind sich aber selber nicht einig.

Chinas Handelsminister zu Zollgesprächen in Europa

Chinas Handelsminister
zu Zollgesprächen in Europa

Ab Ende Oktober drohen Strafzölle auf Elektroautos

Reuters Peking

Im Handelsstreit der EU mit China zu Strafzöllen auf Elektroautos bahnen sich Verhandlungen an. Chinas Handelsminister Wang Wentao will in den kommenden Tagen nach Europa kommen, wie ein Sprecher des Ministeriums sagte. Ein Treffen sei mit EU-Kommissionsvize Valdis Dombrovskis am Donnerstag nächster Woche geplant. Spaniens Ministerpräsident Pedro Sanchez war diese Woche in der Volksrepublik und setzte sich dabei überraschend dafür ein, dass die EU ihr Vorgehen noch einmal überdenken sollte.

Die EU-Kommission ist für die Handelspolitik Europas zuständig. Sie hat vorläufige Sonderzölle in Kraft gesetzt. Wenn sich nichts mehr ändert, werden zusätzlich bis zu 35,3% auf E-Autos aus China erhoben – auf den normalen Zehn-Prozent-Satz für Autoimporte. Über die abschließende Regelung müssen die 27 EU-Mitgliedsstaaten aber noch abstimmen. Die Zölle würden ab Ende Oktober greifen, wenn nicht noch eine qualifizierte Mehrheit dagegen votiert. Dies müssten mindestens 15 Länder sein, die zusammen auch 65% der EU-Bevölkerung stellen.

„Wir brauchen keinen weiteren Handelskrieg“, hatte Sanchez am Mittwoch bei seinem China-Besuch gesagt. „Wenn sie mich fragen, wir sollten unsere Position überdenken.“ Eine Sprecherin des chinesischen Außenministeriums sagte, die Aussagen des Spaniers seien vernünftig und objektiv. China setze auf Gespräche und hoffe auf gesunde sowie stabile Handelsbeziehungen mit der EU. Auch in Deutschland stoßen die neuen Zölle auf Vorbehalte, weil befürchtet wird, dass darunter oder unter möglichen Gegenmaßnahmen Chinas deutsche Autobauer und die Wirtschaft insgesamt leiden könnten.

Sollte es zum Strafzoll kommen, könnte das aber auch chinesische Autohersteller dazu bewegen, mehr in Europa zu produzieren. Man werde den Zusatzzoll nicht auf die Käufer abwälzen, versprach der Europa-Markenchef von Geely und Volvo, Nicolas Appelgren. Und das nächste E-Auto für Europa werde auch hier produziert. Derzeit sie man auf der Standortsuche für ein Werk.