Wenige Tage nach den alarmierenden Einkaufsmanagerdaten des chinesischen Statistikbüros bestätigt nun auch eine vom Wirtschaftsmagazin „Caixin“ verantwortete private Einkaufsmanagererhebung die schwere Stimmungseintrübung im chinesischen Dienstleistungssektor. Der am Freitag veröffentlichte Caixin China Services Purchasing Manager Index (PMI) ist im August von 54,9 auf 46,7 Punkte gefallen, was auf einen heftigen Einbruch im Sektor hindeutet.

Letztmalig war der Index im April 2020 – und damit auf dem Höhepunkt der wirtschaftlichen Einschränkungen nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie – auf einen Wert unterhalb der Expansionsschwelle bei 50 Punkten gefallen. Damit befindet man sich klar auf Schrumpfkurs, was darauf schließen lässt, dass die Sektoraktivität im Vergleich zum vorangegangenen Monat deutlich verringert wurde.

Der bereits am Dienstag gezeigte offizielle PMI für Dienste war ebenfalls deutlich von 53,3 auf 47,5 Punkte gefallen. Dabei wurde das Barometer aber noch vom lebhaften Baugewerbe unterstützt, dessen Performance im Index des Statistikbüros mit abgebildet wird. Der Caixin PMI indes konzentriert sich auf das Dienstleistungsgewerbe im engeren Sinne und reflektiert dabei vor allem die Entwicklung bei kleineren und mittleren Privatunternehmen.

Zuletzt haben vor allem Bereiche wie Tourismus- und Gaststättengewerbe sowie die Unterhaltungsbranche unter Lockdowns und Reisebeschränkungen chinesischer Lokalregierungen gelitten, nachdem es im August zum Ausbruch der Delta-Variante des Coronavirus gekommen war. Im Rahmen der „Nulltoleranzpolitik“ gegenüber Covid-Gefahren verordnet die chinesische Regierung drastische Beschränkungsmaßnahmen, die konjunkturelle Rückschläge verursachen. Peking verspricht allerdings eine Reihe von Unterstützungsmaßnahmen, darunter subventionierte Kredite, um kleinen und mittleren Unternehmen über die Corona-Delle hinwegzuhelfen. Auch die Zentralbank signalisiert gezielte monetäre Lockerungsmaßnahmen zur Erweiterung der Kreditvergabespielräume.