Chinas Wirtschaftswachstum beschleunigt sich auf 5,3%
Chinas Wachstum beschleunigt sich auf 5,3 Prozent
Märzdaten für Industrieproduktion und Konsum enttäuschen allerdings – Verschärfte Probleme am Immobilienmarkt
nh Schanghai
Neue Wirtschaftsdaten aus China bieten eine positive Überraschung: Die weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft verbucht mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 5,3% im ersten Quartal ein deutlich kräftigeres Wachstum, als es China-Ökonomen auf dem Zettel hatten. Die Konsensschätzung der Analysten ließ nur einen Anstieg um 4,6% gegenüber Vorjahresquartal erwarten. Nun aber hat sich das Wachstumstempo gegenüber dem Dezemberquartal und auch dem Gesamtjahr 2023 bei jeweils 5,2% sogar noch leicht erhöht.
Dämpfer in Sicht
Trotz der positiven Überraschung beim BIP-Ausweis sind die Marktreaktionen stark gedämpft. An der Hongkonger Börse verlor der Leitindex Hang Seng am Dienstag 2,2%. Für Verunsicherung bei den Anlegern sorgen vor allem die vom Nationalen Statistikbüro begleitend veröffentlichten Wirtschaftsleistungsdaten für den Monat März. Sie weisen darauf hin, dass die Konjunkturdynamik nach dem zunächst hoffnungsvollen Start ins neue Jahr offenbar bereits wieder abzuflachen beginnt.
Als Enttäuschung gelten insbesondere die jüngsten Indikatoren für den Konsumtrend. Im März nämlich legten die chinesischen Einzelhandelsumsätze nur noch um 3,1% gegenüber Vorjahresmonat zu, während man für Januar und Februar kombiniert noch auf einen Anstieg von 5,5% gekommen war. Zuletzt sorgte auch eine neuerliche Abschwächung des Konsumpreisindex, der im März nur noch um 0,1% zulegte, für Verunsicherung über das Verbraucherklima. Zudem spricht eine neuerliche Eintrübung bei den Importen gegen eine erhoffte Belebung der Binnennachfrage.
Industrieproduktion schwächelt
Auch auf der Produktionsseite zeichnen sich weitere deutliche Dynamikverluste ab. Im März stieg der Industrieoutput nur noch um 4,5% gegenüber Vorjahresmonat, während die Experten mit einem Plus von 6% gerechnet hatten. Für Januar und Februar insgesamt hatte die Industrieproduktion immerhin noch um 7% zulegen können.
Staat schiebt Investitionen an
Etwas hoffnungsvoller stimmt die Entwicklung der Anlageinvestitionen. Sie sind in den ersten drei Monaten um 4,5% gegenüber der Vorjahresperiode geklettert, was einer Beschleunigung entspricht. Im Januar und Februar lag man noch bei einem Zuwachs von 4,2%.
Peking ist bemüht, die Investitionen im Infrastrukturbereich und technologieorientierten Industriebranchen zu forcieren. Dabei gilt es vor allem, die Bremseffekte der zähen Krise am Immobilienmarkt zu kompensieren. Das immobilienbezogene Investment ist im März um 16,8% gegenüber Vorjahr deutlicher geschrumpft als in den vorangegangen beiden Monaten.
Druck auf Wohnungspreise
Auch bei Wohnimmobilien herrscht dicke Luft. Zum einen sind die Neuwohnungsverkäufe im März um knapp 24% gegenüber Vorjahr abgesackt. Zum anderen scheint sich der negative Preistrend zu verschärfen. Die für 70 Großstädte erfassten Durchschnittspreise von Neuwohnungen sind im März auf Jahressicht um 2,2% gesunken. Einen stärkeren Niedergang hatte man zuletzt im Sommer 2015 gesehen. Bei den Gebrauchtwohnungen hat sich der Preisverfall im März mit 5,9% gegenüber Vorjahr sogar noch schärfer dargestellt.