Ipsos-Sorgenbarometer

Deutsche so schlecht gelaunt wie noch nie

Die Deutschen stecken im Stimmungstief fest und sehen auch keine neue Perspektive. Das lähmt Konsum und Investitionsbereitschaft. Ein Politikwechsel ist überfällig.

Deutsche so schlecht gelaunt wie noch nie

Deutsche so schlecht
gelaunt wie noch nie

Ipsos-Umfrage benennt Baustellen der neuen Regierung

lz Frankfurt

CDU-Chef Friedrich Merz steht als künftiger Bundeskanzler vor einer schweren Aufgabe: Er muss überzeugende Reformvorschläge machen, um Deutschland wieder auf einen Wachstumspfad zu bringen und die Stimmung drehen, damit möglichst schnell wieder mehr investiert und konsumiert wird. Doch die Bürger scheinen nach einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Ipsos ziemlich tief im Stimmungstief festzustecken.

Danach sehen nur noch 17% der Bundesbürger ihr Land auf einem guten Weg, das ist der niedrigste Wert seit dem Start der Tracking-Studie vor zehn Jahren. Die Einschätzung zur Situation der deutschen Wirtschaft gibt zudem wenig Anlass zu Optimismus. Denn zum fünften Mal in Folge ist der Anteil derer, die die wirtschaftliche Lage in Deutschland als „gut“ bewerten, so niedrig wie noch nie: Nur noch ein Viertel der Deutschen will dies bekunden – 13 Punkte weniger als im Vorjahr.

Als ihre Hauptsorgen geben die Deutschen (44%) allerdings Migration und unkontrollierte Zuwanderung zu Protokoll – Platz 1 des Ipsos-Sorgenbarometers. Dieses Thema hat zuletzt noch an Relevanz gewonnen. Auch im globalen Vergleich sind diese Werte bemerkenswert: Deutschland liegt damit aktuell auf Platz 2 von 29 befragten Ländern, nur knapp hinter Chile (49%). Auf den Plätzen 3 und 4 folgen die Sorgen vor Inflation (31%), Armut und sozialer Ungleichheit (30%). Dagegen sorgen sich nur noch 19% wegen des Klimawandels.

Robert Grimm, Leiter der Politik- und Sozialforschung bei Ipsos in Deutschland, fordert einen Politikwechsel. Viele Menschen wünschten sich einen klaren Kurs in der Migrationspolitik. Und dass in der Wirtschaft ein Kurswechsel passieren müsse, zeige die Umfrage ebenfalls. Allerdings gibt es hier zwei extreme Standpunkte: Viele Bundesbürger scheinen in mehr Umverteilung und einer „gerechteren Gesellschaft“ die Lösung sehen, andere in Strukturreformen.