Deutsche Verbraucher halten die Geldbeutel geschlossen
Deutsche Verbraucher halten Geldbeutel geschlossen
ba Frankfurt
Die deutschen Verbraucher sparen wegen des Nahost-Konflikts wieder mehr, als zu konsumieren. Während sich in der Gesamtwirtschaft eine Stabilisierung abzeichnet, sind "die zarten Ansätze einer Erholung aus den Sommermonaten bereits wieder Makulatur", wie das Konsumbarometer des Einzelhandelsverbands HDE zeigt. Vom privaten Konsum seien im laufenden Jahr keine Wachstumsimpulse mehr zu erwarten.
Das HDE-Konsumbarometer sank im November erstmals seit Oktober 2022, und zwar um 1,24 auf 93,82 Punkte. Zwar ist das aktuelle Niveau dem HDE zufolge "noch merklich höher als vor einem Jahr", liegt faktisch aber auf der gleichen Höhe wie im Mai. Das Niveau vor der Pandemie ist damit noch deutlich außer Reichweite. Ein Grund für die schlechte Entwicklung sei der Überfall der Hamas auf Israel sowie die daraus resultierenden Spannungen in Nahost. "Diese angespannte geopolitische Lage dürfte zur Unsicherheit bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern beitragen", hieß es beim HDE. Im Ergebnis planten die Menschen in Deutschland weniger Konsumausgaben ein und die Sparneigung steige. Aber auch der Blick auf die Konjunktur fiel skeptischer aus als zuletzt.
"Es ist nach Lage der Dinge nicht ausgeschlossen, dass von der eingetrübten Stimmung eine dämpfende Wirkung auf die Weihnachtseinkäufe ausgehen kann", mahnte der HDE. Das sind schlechte Nachrichten für den Einzelhandel kurz vor Beginn der sonst umsatzstärksten Weihnachtssaison im November und Dezember. Die anhaltend hohe Inflation und die höheren Energiekosten zehren an der Kaufkraft der Verbraucher. Im Oktober lag die Jahresteuerungsrate nach europäischer Berechnungsmethode (HVPI) bei 3,0%.