Außenhandel

Energiekosten treiben US-Importpreise

Die hohen Energiekosten treiben die Inflation in den USA. Der Druck auf die Notenbank, ihre ultralockere Geldpolitik bald zu straffen, wächst. Den Verbrauchern hat die Delta-Variante die Hoffnung auf ein Ende der Pandemie vermiest.

Energiekosten treiben US-Importpreise

det Washington

Die US-Einfuhrpreise sind im Juli erneut kräftig gestiegen und reihen sich somit in eine lange Serie von Daten ein, die eine deutlich steigende Inflation signalisieren. Wie das Bureau of Labor Statistics (BLS) berichtete, verteuerten sich die Importe um 0,3% und im Vorjahresvergleich um 10,2%. Getrieben wurden die Preise von Erdöl, bei dem auf Jahressicht ein Plus von 66,5% gemessen wurde. Erdgas war um 17,2% teurer als im Juli 2020. Eine so deutliche Zunahme war zuletzt im Jahr 2005 ermittelt worden.

Auch Exporteure hoben ihre Preise kräftig an. Gegenüber dem Vormonat waren die Ausfuhren um 1,3% teurer und legten im Vorjahresvergleich um 17,2% zu. Zahlreiche Daten, die auf eine steigende Inflation hinweisen, haben zuletzt den Druck auf US-Notenbankchef Jerome Powell verstärkt, das vorgesehene Abschmelzen der Anleihekäufe allmählich mit einem konkreten Zeitplan zu versehen. Deutliche Zunahmen wurden sowohl bei den Verbraucher- und Erzeugerpreisen als auch den Löhnen gemessen. Zudem kletterte der PCE-Preisindex der Verbraucherpreise, das aus Sicht der Fed wichtigste Inflationsmaß, im Juni um 4,0% und an der Kernrate gemessen um 3,5%. Beide Werte liegen deutlich oberhalb des Inflationsziels der Währungshüter von 2%.

Die steigenden Preise lasten mittlerweile auch auf der Laune der Konsumenten. So rutschte der Index der Verbraucherstimmung der University of Michigan im August um 13,5% auf 70,2 Punkte und fiel damit auf einen tieferen Stand als nach Ausbruch der Corona-Pandemie im April 2020. Wie der für die Befragung zuständige Chefökonom Richard Curtin sagte, seien die Einbußen flächendeckend gewesen und „bezogen sich auf sämtliche Aspekte der Wirtschaft, von persönlichen Finanzen und den Konjunkturaussichten über die steigende Inflation bis hin zum Arbeitsmarkt“. Curtin begründete den Vertrauensverlust zum einen mit der Delta-Variante des Coronavirus, die zu einem deutlichen Anstieg der Neuerkrankungen geführt hat. Zudem falle ins Gewicht, dass die Erwartungen der Verbraucher, dass sich die Pandemie dem Ende nähert, enttäuscht wurden, so Curtin. Er erwartet, dass sich die Stimmung demnächst wieder aufhellt.