Entspannung bei den Großhandelspreisen
Entspannung
bei den
Großhandelspreisen
mpi Frankfurt
Erstmals seit September 2024 sinken im Monatsvergleich die Preise im deutschen Großhandel. Im März verlangten die Unternehmen 0,2% weniger für ihre Waren als im Februar. Im Jahresvergleich legten die Großhandelspreise um 1,3% zu, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Dienstag in Wiesbaden mitteilte. Einen Monat zuvor hatte die Jahresrate noch 1,6% betragen.
Die Großhandelspreise sind zusammen mit den Erzeuger- und den Importpreisen ein Frühindikator für die Entwicklung der Inflation für Verbraucher. Unternehmen geben veränderte Produktionskosten häufig zumindest teilweise zeitverzögert an ihre Kunden weiter. Die EZB orientiert sich bei ihrer Geldpolitik an der Verbraucherinflation.
Zinsentscheid der EZB am Donnerstag
In Deutschland, der größten Volkswirtschaft der Eurozone, waren die Verbraucherpreise im März im Jahresvergleich nach der europäisch harmonisierten Berechnungsmethode HVPI um 2,2% gestiegen. Auch für die gesamte Währungszone legte die Inflation mit dieser Rate zu, womit die EZB nicht mehr weit von ihrem Inflationsziel von 2% entfernt ist.
Am Donnerstag steht der nächste Zinsentscheid der Notenbank an. Die meisten Ökonomen und auch die Finanzmärkte rechnen mit einer weiteren Zinssenkung der EZB um 25 Basispunkte. Es gibt jedoch auch Analysten, die eine Zinspause oder eine Lockerung um 50 Basispunkte für denkbar halten.
Billigere Mineralölerzeugnisse
Die im Jahresvergleich nur moderat gestiegenen deutschen Großhandelspreise reihen sich ein in eine Palette von zuletzt für die EZB ermutigenden Daten, die signalisieren, dass sich die Disinflation im Euroraum im weiteren Jahresverlauf fortsetzen könnte. Allerdings ist unklar, wie genau sich der Zollkonflikt der USA mit der Eurozone auf die Inflation auswirken wird.
Unter anderem ein Preisrückgang für Mineralölerzeugnisse um 3% im Jahresvergleich drückte die deutschen Großhandelspreise im März. Dagegen fiel der Preisanstieg bei diversen Nahrungsmitteln sowie bei Nicht-Eisen-Erzen, Nicht-Eisen-Metallen und Nicht-Eisen-Metallhalbzeug am größten aus.