Ifo-Geschäftsklima

Erste Frühlingsgefühle in der deutschen Wirtschaft

Das Ifo-Geschäftsklima zeigt sich wieder etwas freundlicher. Die Rezession lässt nach, aber ein richtiger Aufschwung ist dennoch nicht in Sicht. Die Aussichten sind weiterhin trübe.

Erste Frühlingsgefühle in der deutschen Wirtschaft

Frühlingsgefühle in deutscher Wirtschaft

Das Ifo-Geschäftsklima hellt sich auf – Wachstumsaussichten aber weiter trübe

lz Frankfurt

Die Stimmung unter den Unternehmen hat sich im Laufe des vergangenen Monats etwas aufgehellt. Der Ifo-Geschäftsklimaindex ist von 85,7 auf 87,8 Punkte gestiegen. Insbesondere die Erwartungen der Unternehmen fielen deutlich weniger pessimistisch aus. Auch die Einschätzungen zur aktuellen Lage verbesserten sich. „Die deutsche Wirtschaft sieht einen Silberstreif am Horizont“, kommentieren die Ifo-Ökonomen.

Standortprobleme bremsen

Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank, spricht von „zarten Frühlingsgefühlen“. Trotzdem, so betont er, bleibe die Unternehmensstimmung in Deutschland insgesamt gedrückt. Die im Index zum Ausdruck kommenden Konjunkturerwartungen bezeichnet er sogar als „deprimiert“. Die Gründe würden zum einen in der nach wie vor schwachen Nachfrage nach Konsum- und Investitionsgütern liegen, zum anderen am wahrgenommenen wirtschaftspolitischen Stillstand in Deutschland.

Der dämpfende Effekt der zurückliegenden massiven Erhöhungen der Zinsen und Energiepreise beginnt offenbar nachzulassen, analysiert Jörg Krämer, Chefökonom der Commerzbank. Aber ein Ende der Rezession im Sommerhalbjahr, betont auch er, sollte nicht mit einem starken Aufschwung verwechselt werden. Denn im Hintergrund dämpfe die langjährige Erosion der Standortqualität, die die Bundesregierung nicht entschlossen angehe.

Markant verbessert

Wie das Ifo-Institut meldet, hat sich das Geschäftsklima im verarbeitenden Gewerbe markant verbessert. Die Unternehmen zeigten sich merklich zufriedener mit den laufenden Geschäften. Zudem legte der Erwartungsindikator deutlich zu. Von Optimismus sind die Firmen aber noch ein Stück entfernt. Der Auftragsbestand war weiter rückläufig.

Im Dienstleistungssektor ist der Geschäftsklimaindex spürbar gestiegen. Dies sei insbesondere auf die weniger pessimistischen Erwartungen zurückzuführen gewesen. Die Dienstleister bewerteten auch ihre aktuelle Lage etwas besser. Vor allem in Transport und Logistik sowie im Gastgewerbe gehe es bergauf.

Auch im Handel ist die Stimmung etwas besser geworden. Die Händler zeigten sich mit den laufenden Geschäften zufriedener. Zudem waren die Erwartungen nicht mehr so pessimistisch. Insbesondere der Einzelhandel sieht einen Hoffnungsschimmer. Ebenso gestiegen ist der Indikator im Bauhauptgewerbe. Die aktuelle Lage wurde etwas besser beurteilt. Nach dem historischen Tief im Vormonat legten die Erwartungen etwas zu. Die Aussichten bleiben jedoch düster.

Das Ifo-Geschäftsklima basiert auf ca. 9.000 monatlichen Meldungen von Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes, des Dienstleistungssektors, des Handels und des Bauhauptgewerbes. Die Unternehmen werden gebeten, ihre gegenwärtige Geschäftslage zu beurteilen und ihre Erwartungen für die nächsten sechs Monate mitzuteilen. Sie können ihre Lage mit „gut“, „befriedigend“ oder „schlecht“ und ihre Geschäftserwartungen für die nächsten sechs Monate als „günstiger“, „gleich bleibend“ oder „ungünstiger“ kennzeichnen.