Die exportorientierte Industrie im Euroraum hat im November die Produktion gedrosselt und das Auslandsgeschäft ausgedehnt. Gemischte Signale also für die Wirtschaftsentwicklung im gemeinsamen Währungsraum im Schlussabschnitt. Die Aussichten sind immerhin nicht mehr ganz so trübe wie zuletzt, wie Stimmungsindikatoren wie etwa der Einkaufsmanagerindex zeigen: Einige Unterindizes würden darauf hindeuten, „dass das Schlimmste überstanden sein könnte“, hieß es zuletzt.

Laut Statistikamt Eurostat haben die Industrieunternehmen im gemeinsamen Währungsraum im November den Output um 0,3% zum Vormonat gedrosselt. Ökonomen hatten den Rückgang in dieser Größenordnung erwartet, nachdem die Gesamtfertigung im Oktober um 0,7% gesunken war. Im Jahresvergleich sank der Ausstoß um 6,8%. Hier hatten Ökonomen ein Minus von 6,0% auf dem Zettel. Im Oktober hatten die Luxemburger Statistiker −6,6% zum Vorjahr gemessen.

Bei den 27 EU-Mitgliedstaaten folgte dem Rückgang der Industrieproduktion um 0,5% im Oktober ein Fertigungsminus von 0,2%.

Im Monatsvergleich wurde von den Industrieunternehmen im Euroraum vor allem die Produktion von Gebrauchsgütern zurückgefahren, und zwar um 2,0%. Bei Investitionsgütern meldet Eurostat einen Rückgang um 0,8%, bei den Vorleistungsgütern sind es 0,6%. Im Gegensatz dazu stieg die Fertigung von Verbrauchsgütern um 1,2%, die Energieerzeugung legte um 0,9% zu.

Der Außenhandel hingegen verlief im November dynamischer als zuletzt: Angesichts höherer Exporte bei rückläufigen Importen weitete sich der saisonbereinigte Handelsbilanzüberschuss erneut aus. Laut Eurostat kletterte der Positivsaldo auf 14,8 Mrd. Euro nach 11,0 Mrd. Euro im Oktober. Saisonbereinigt legten die Ausfuhren zum Vormonat um 1,0% zu, während die Einfuhren um 0,6% schwächer ausfielen als im Oktober.

Die Entwicklung in den 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union verlief ähnlich wie in den 20 Ländern des gemeinsamen Währungsraums: So nahmen die saisonbereinigten Ausfuhren der EU im Monatsvergleich um 0,4% zu, wohingegen die Einfuhren um 1,9% zurückgingen. Der saisonbereinigte Handelsbilanzsaldo betrug 14,0 Mrd. Euro. Im Oktober lag der Überschuss bei 9,3 Mrd. Euro.

Die weiteren Aussichten sind allerdings zunächst nicht allzu gut: Im Dezember hat sich der Einbruch im verarbeitenden Gewerbe im Euroraum „praktisch ungebremst fortgesetzt“, wie Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank, zum Einkaufsmanagerindex im Dezember kommentierte. Die Produktion wurde erneut zurückgefahren und auch der Stellenabbau setzte sich fort. Allerdings schwächten sich die Rückgänge bei Auftragseingang und Einkaufsmenge ab. Die Geschäftsaussichten wurden sogar so gut bewertet wie zuletzt im April – allerdings blieb „der Grad an Optimismus im historischen Vergleich noch immer gedämpft“, wie S&P bei der Auswertung der monatlichen Umfrage mahnte.