Einkaufsmanagerindex

Euro-Industrie in der Talsohle

Der Einkaufsmanagerindex der Euro-Industrie legt im Februar etwas stärker als zunächst gemeldet zu. Für mehr Wachstum müsste sich aber noch so einiges politisches ändern.

Euro-Industrie in der Talsohle

Euro-Industrie in der Talsohle

Einkaufsmanagerindex legt etwas stärker zu als zunächst gemeldet

ba Frankfurt

Die Stimmung der Euro-Industrie ist derzeit zwar so hoch wie seit zwei Jahren nicht mehr. Das Niveau ist allerdings dennoch niedrig und der Schrumpfkurs setzt sich fort, wie das endgültige Ergebnis der Einkaufsmanagerumfrage von S&P Global zeigt. Spaniens Einkaufsmanagerindex (PMI) rutschte erstmals seit einem Jahr wieder unter die 50-Punkte-Schwelle − Werte darunter signalisieren eine rückläufige wirtschaftliche Aktivität. Die Industrie-PMI für Deutschland, Frankreich, Italien und Österreich legten zwar zu, blieben aber unterhalb der Wachstumsschwelle. Auch in Japan erholte sich die Industriestimmung leicht, wohingegen sie sich in Großbritannien eintrübte.

Der PMI für die Euro-Industrie stieg im Februar um 1,0 auf 47,6 Punkte. Ökonomen hatten mit der Bestätigung der Erstschätzung von 47,3 Zählern gerechnet. „Von einer Erholung zu sprechen, ist zu diesem Zeitpunkt noch übertrieben“, betont Cyrus de la Rubia, Chefökonom des S&P-Partners Hamburg Commercial Bank. Vielmehr deute sich an, dass die Talsohle allmählich verlassen wird. Hilfreich, um zu leichtem Wachstum zurückzukehren, „wäre dabei eine rasche Regierungsbildung in Deutschland, politische Stabilität in Frankreich sowie eine Einigung mit den USA in den wichtigen Zollfragen“.

Im Februar habe sich die Produktion nahezu stabilisiert und das Minus bei Gesamt-Auftragseingang und Exporten sei so niedrig ausgefallen wie seit knapp drei Jahren nicht mehr, hieß es bei S&P. Die Geschäftsaussichten gehörten sogar zu den optimistischsten seit Ausbruch des Ukrainekriegs im Februar 2022. Die Kosten legten so kräftig zu, wie seit einem halben Jahr nicht. Dass der Anstieg aber nicht an die Kunden weitergegeben werden konnte, zeige sich am – wenn auch nur geringfügigen – Rückgang der Verkaufspreise. Den beschleunigten Stellenabbau, der so stark ausfiel wie zuletzt vor viereinhalb Jahren, relativiert de la Rubia: „Es ist nicht ungewöhnlich, dass er auch über das Ende der Rezession hinaus weitergeht.“

Der PMI für die britische Industrie fiel um 1,4 auf 46,9 Zähler. Japans Pendant kletterte um 0,3 auf 49,0 Punkte. In beiden Fällen wurde von den Befragten das schwieriger werdende Handelsumfeld thematisiert.

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