Euro-Konjunktur

Euro-Wirtschaft wächst etwas stärker als erwartet

Zum Jahresstart hat die Euro-Wirtschaft ein leicht besseres Wachstum gezeigt als zunächst gemeldet. Und auch der Jobmarkt zeigt sich bislang robust.

Euro-Wirtschaft wächst etwas stärker als erwartet

ba Frankfurt

Die Euro-Wirtschaft hat einen etwas besseren Jahresstart hingelegt als zunächst gemeldet. Zudem legte auch die Erwerbs­tätigkeit wieder etwas stärker zu. Dies unterstützt die Hoffnung, dass die privaten Verbraucher ihre in ­der Corona-Pandemie aufgebauten Er­sparnisse in den Konsum stecken. Allerdings knabbert die rekordhohe Inflation von zuletzt 7,5% an der Kaufkraft – und der Ukraine-Krieg sorgt zudem für höhere Energie- und Rohstoffpreise und verstärkt den Lieferkettenstress. Während die Dienstleister noch von den Lockerungen der Corona-Restriktionen profitieren, leidet die Industrie unter den Lieferkettenproblemen und hohen Preisen.

Laut der zweiten Schätzung des Statistikamts Eurostat war das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den drei Monaten bis März saisonbereinigt um 0,3% zum Vorquartal gewachsen. Damit revidierten die Luxemburger Statistiker die erste Schätzung um 0,1 Prozentpunkte nach oben. Im Schlussabschnitt 2021 hatte das BIP ebenfalls um 0,3% zugelegt. Im Vorjahresvergleich war das BIP um 5,1% geklettert – die Erstschätzung lag hier bei 5,0%.

Unter den größten Euro-Volkswirtschaften sticht Italien mit einem BIP-Rückgang um 0,2% heraus. Von den EU-Ländern, die bislang Daten vorgelegt haben, ist sonst nur noch die Wirtschaft Dänemarks (−0,1%) und Schwedens (−0,4%) ge­schrumpft. Die Entwicklung der Euro-Länder verlief sehr unterschiedlich, Spitzenreiter ist Portugal mit 2,6%. Während die spanische Wirtschaft 0,3% und die deutsche 0,2% zulegte, stagnierte Frankreichs BIP.

Jobmarkt robust

Für das laufende Jahr erwartet die EU-Kommission ein Wachstum von 2,7% für die Eurozone. Vor Ausbruch des Ukraine-Krieges lag die Prognose noch bei 4%. Die Inflationsprognose hingegen wurde von 3,5% auf 6,1% erhöht. Die Lage am Jobmarkt wurde als robust eingeschätzt: Die Beschäftigung dürfte in diesem Jahr zulegen und die Arbeitslosenquote sinken. Im ersten Quartal legte die Erwerbstätigkeit um 0,5% zu – im Schlussabschnitt 2021 hatte Eurostat noch ein Plus von 0,4% zum Vorquartal gemessen. Im Jahresvergleich stieg die Beschäftigung um 2,6% nach jeweils plus 2,1% in den beiden Vierteljahresabschnitten zuvor. Und auch in Sachen Arbeitslosigkeit unterstreichen aktuelle Daten die Kommissionsprognose: Im März war die Arbeitslosenquote in den 19 Ländern des gemeinsamen Währungsraums auf 6,8% gefallen.

Insolvenzen rückläufig

Für einen Hoffnungsschimmer sorgten ebenfalls gestern von Eurostat veröffentlichte Daten. Zwar wurden in der EU weniger Unternehmen neu registriert – es meldeten aber auch weniger Insolvenz an. Im ersten Quartal sank die Zahl der Neugründungen um 2,3% zum Vorquartal. Bei den Konkursen wird ein Rückgang um 0,8% berichtet. Verglichen mit dem Vorkrisenniveau, dem ersten Quartal 2019, kletterte die Zahl der Registrierungen um 1%. Laut Eurostat wurden dabei 17% mehr Unternehmen aus dem Bereich Information und Kommunikation gegründet als vor der Krise. zugleich wurden aber 17% weniger Unternehmen im Beherbergungs- und Gastronomiebereich gegründet. Im Vergleich zum Vorkrisenniveau wurden 23% weniger Insolvenzen angemeldet.

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