EZB lässt Märkte zappeln
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Notenbank legt Zinspause ein – Optimismus bei Inflation, Pessimismus bei Konjunktur
mpi Frankfurt
Nebenstehender Kommentar Bericht Seite 7EZB-Präsidentin Christine Lagarde verzichtet auf Hinweise für den geldpolitischen Kurs der Notenbank nach der Sommerpause. „Was wir im September machen, ist völlig offen“, sagte sie am Donnerstag. Dazu habe sich der EZB-Rat genauso einstimmig bekannt wie zu der erwarteten Zinspause im Juli.
Die jüngsten Daten haben die Notenbank nach Aussagen Lagardes in ihrem Inflationsausblick bestätigt. Die aktuellste Projektion aus dem Juni prognostiziert einen nachhaltigen Rückgang der Inflation auf den Zielwert bis Ende 2025. Bis dahin will die EZB spätestens eine Teuerung von 2% sehen.
Risiko Lohnentwicklung
Ein Risiko für den Inflationsausblick ist unter anderem die Lohnentwicklung. Zuletzt hatte das Lohnwachstum zugenommen. Dies sei keine Überraschung gewesen, sondern stehe im Einklang mit den Projektionen, betonte Lagarde am Donnerstag. Die Notenbank erwartet ein nachlassendes Lohnwachstum in den kommenden Monaten und insbesondere 2025 und 2026.
Dadurch werde der zugrunde liegende Preisdruck abnehmen, so das Kalkül der Notenbank. Der zugrunde liegende Preisdruck, gemessen unter anderem an der Kerninflation, ist eines von drei Kriterien, nach denen die EZB ihre Geldpolitik derzeit steuert. Die anderen beiden sind die Stärke der geldpolitischen Transmission und die Projektionen der Notenbank für Inflation und Wirtschaftswachstum.
Im September stehen neue Projektionen an, die wesentlichen Einfluss auf den Zinsentscheid nehmen dürften. Während Lagarde anhand der Wirtschaftsdaten seit der Juni-Sitzung derzeit keinen Anpassungsbedarf bei der Inflationsprognose sieht, deutete sie eine Revision der Konjunkturprognose nach unten an. „Die Risiken für den wirtschaftlichen Ausblick sind abwärts gerichtet“, sagte sie.