Geldpolitik

EZB optimistischer beim Inflationsausblick

Die EZB blickt entspannter auf die Inflationsentwicklung als noch vor Monaten. Das geht aus dem Protokoll der Sitzung im Oktober hervor. Die fand allerdings noch vor Donald Trumps Wahlsieg in den USA statt.

EZB optimistischer beim Inflationsausblick

EZB optimistischer
beim Inflationsausblick

Debatte über mittelfristig zu niedrige Teuerung

mpi Frankfurt

Der EZB-Rat schätzt die Aufwärtsrisiken für die Inflation für geringer ein als noch vor einigen Monaten. Das geht aus dem am Donnerstag veröffentlichten Protokoll der Oktober-Sitzung hervor. Gemeinsam mit dem Ausbleiben eines Aufschwungs der Euro-Wirtschaft hatte dies die EZB dazu veranlasst, ein zweites Mal in Folge die Zinsen zu senken.

Für den letzten Zinsentscheid des Jahres halten sich die Notenbanker alles offen. Die Zinssenkung im Oktober könnte eine Lockerung im Dezember ersetzen. Genauso sei es aber möglich, dass die EZB ein drittes Mal in Folge die Leitzinsen senkt und damit das Tempo bei der Lockerung anzieht. Dies hänge von den bis Dezember eintreffenden Daten und den aktualisierten Projektionen der EZB-Volkswirte zu Inflation und Wirtschaftswachstum ab.

Zinssenkung der EZB im Dezember wahrscheinlich

Auch wenn die Inflationsdaten für Oktober etwas höher ausgefallen sind als erwartet und mit dem Wahlsieg Donald Trumps neue Inflationsrisiken auch für Europa entstanden sind, erwarten die meisten Ökonomen und Anleger im Dezember eine weitere Zinssenkung der EZB. Darauf deuten auch jüngste Äußerungen von EZB-Ratsmitgliedern hin. „Es gibt im Moment nichts, was dagegensprechen würde“, sagte der österreichische Notenbankchef Robert Holzmann, der eigentlich für einen restriktiven geldpolitischen Kurs steht. „Was aber nicht heißt, dass es automatisch dazu kommt“, ergänzte er mit Verweis darauf, dass sich die Lage bis Mitte Dezember noch ändern könnte.

Bei ihrem Treffen im Oktober hielt der EZB-Rat fest, dass er davon ausgeht, das Inflationsziel 2025 früher als zuvor erwartet zu erreichen. „Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die eingehenden Informationen über die Inflation zeigen, dass der Disinflationsprozess auf einem guten Weg ist.“ Ob die Gefahr bestehe, das Inflationsziel von 2% mittelfristig nachhaltig und spürbar zu unterschreiten, darüber herrscht im Rat keine Einigkeit, wie das Protokoll zeigt.

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