Zinsentscheid

Fed rechnet mit nur noch einer Zinssenkung 2024

Die Fed belässt den Leitzins auf seinem jetzigen Niveau und hebt die Inflationsprognose an. Zudem rechnen die Mitglieder des Offenmarktausschusses im Median nur noch mit einer Zinssenkung im Jahr 2024.

Fed rechnet mit nur noch einer Zinssenkung 2024

Die US-Notenbank behält den Leitzins auf seinem jetzigen Niveau und verzichtet in ihrem Kommuniqué auf einen Hinweis auf den Zeitpunkt einer ersten Zinssenkung. „Der Ausschuss geht nicht davon aus, dass eine Reduzierung des Zielbands angemessen sein wird, solange keine größere Zuversicht besteht, dass sich die Inflation nachhaltig in Richtung 2% bewegt“, heißt es in der Stellungnahme des Offenmarktausschuss (FOMC) der Fed. „Bis jetzt haben wir diese Zuversicht in diesem Jahr noch nicht bekommen“, sagte Fed-Chef Jerome Powell auf der Pressekonferenz nach dem Zinsentscheid. Gleichwohl betonte er, dass die jüngsten Inflationsdaten eine positive Überraschung waren.

Höhere Inflationsprognose

Aus den ebenfalls am Mittwoch veröffentlichten sogenannten Dot Plots der FOMC-Mitglieder geht hervor, dass eine relative Mehrheit mit zwei Zinssenkungen der Fed rechnet. Zu dieser Einschätzung kamen 8 Mitglieder. Weitere 7 prognostizieren eine Lockerung und 4 erwarten, dass die US-Notenbank 2024 überhaupt nicht die Zinsen senkt. Im Median erwartet damit der FOMC jedoch nur eine Zinssenkung in 2024. Im März waren es noch drei gewesen. Die Prognosen seien jedoch kein Plan und könnten sich im Jahresverlauf noch ändern, betonte Powell. Zudem wies er darauf hin, dass für 2025 nun eine Zinssenkung mehr prognostiziert ist.

Außerdem hob die Fed am Mittwoch die Inflationsprognose für 2024 gemessen am Preisindex PCE von 2,4 auf 2,6% an. Für 2025 steigt sie von 2,2 auf 2,3%. Die Vorhersagen fürs Wirtschaftswachstum bleiben konstant bei 2,1% für 2024 und 2,0% für 2025.

Neue Inflationszahlen überraschen positiv

Nach einigen Monaten mit einer überraschend hartnäckigen Inflation hat die Teuerung in den USA im Mai entgegen den Erwartungen nachgegeben. Dies geht aus Zahlen hervor, die das US-Arbeitsministerium einige Stunden vor dem Zinsentscheid der Fed veröffentlichte. Sowohl die Gesamtrate, als auch die Kernrate gaben nach. Analysten werten die Zahlen als Indiz, dass die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung der Fed im September gestiegen ist.

Sicher ist diese jedoch noch längst nicht. Denn der US-Arbeitsmarkt befindet sich weiterhin in einer ziemlich robusten Verfassung, auch wenn es erste Anzeichen einer Abschwächung gibt. „Die Stärke des Arbeitsmarktes bietet der Federal Reserve die Möglichkeit, auf bessere Inflationsnachrichten zu warten, bevor sie eine Zinssenkung signalisiert, aber die Zentralbank kann diese Stärke nicht als selbstverständlich oder gegeben betrachten“, heißt es in einer Analyse von Oxford Economics. Die Fed hat anders als die EZB ein duales Mandat. Neben einer Inflationsrate von 2% strebt die Fed auch Vollbeschäftigung an. Zwar entstehen weiterhin viele neue Stellen in den USA, gleichzeitig steigt jedoch auch die Arbeitslosenquote etwas an. „Der Arbeitsmarkt kommt in ein besseres Gleichgewicht“, sagte Powell.

Die US-Wirtschaft läuft zudem weiterhin recht rund. Doch auch hier gibt es Anzeichen einer Abschwächung, die zu einem künftig niedrigeren Preisdruck in den USA führen könnte. Die Konsumnachfrage der privaten Haushalte lässt nach. Zudem führte der niedrigere Auftragseingang der Industrie dazu, dass der Einkaufsmanagerindex ISM im Mai den zweiten Monat in Folge einen Aktivitätsrückgang signalisierte. Eine schwächere Wirtschaftsleistung reduziert ebenfalls den Preisdruck.