US-Geldpolitik

Fed nimmt schwächeres Wachstum in Kauf

Die US-Notenbank sieht ein, dass ihre Kursverschärfung das Wirtschaftswachstum bremsen könnte. Die Fed scheint entschlossen, diesen Preis zu zahlen, um die hohe Inflation unter Kontrolle zu bekommen.

Fed nimmt schwächeres Wachstum in Kauf

det Washington

Die US-Notenbank Fed zeigt sich gewillt, schwächeres Wirtschaftswachstum in Kauf zu nehmen, um die hohe Inflation in den Griff zu bekommen. Wie aus dem Protokoll des Zinsentscheids im Juni hervorgeht, räumen die Währungshüter ein, dass die verschärfte Geldpolitik „für einige Zeit das Wachstum bremsen könnte“. Gleichwohl sei „die Rückkehr zu einer Inflationsrate von 2% notwendig, um auf Dauer maximale Beschäftigung zu erreichen“.

Die Mitglieder des Offenmarktausschusses räumen ein, dass „seit der Sitzung im Mai sich die kurzfristigen Aussichten für die Inflation weiter verschlechtert haben“. Folglich würde im Juli eine weitere Erhöhung des Leitzinses um entweder 50 oder 75 Basispunkte „angemessen sein“, hieß es in den sogenannten Minutes des Offenmarktausschusses (FOMC). Im Juni hatte die Notenbank den Tagesgeldsatz um 75, im Mai um 50 Basispunkte und im März um 25 Basispunkte hochgeschraubt. Er liegt nun in der Spanne von 1,5 bis 1,75%.

Unterdessen signalisieren die Erstanträge auf Arbeitslosengeld, dass sich der Arbeitsmarkt weiter in robuster Verfassung befindet. Nach Angaben des Bureau of Labor Statistics (BLS) des Arbeitsministeriums stiegen die Anträge vergangene Woche zwar um 4000 auf 235000, signalisieren in dieser Höhe aber anhaltendes Wachstum.

Große Aufmerksamkeit werden Analysten am Freitag dem Arbeitsmarktbericht schenken. Erwartet werden eine unveränderte Arbeitslosenquote von 3,6% und ein deutlicher Rückgang der Neueinstellungen von zuletzt gemessenen 390000. Der Bericht des Arbeitsmarktdienstleisters ADP, der sonst erste Hinweise auf die aktuelle Lage im Privatsektor liefert, war wegen der Abweichungen von den BLS-Zahlen kritisiert worden und wurde bis Ende August ausgesetzt, um methodologische Änderungen vorzunehmen. In einem getrennten Bericht meldete das US-Handelsministerium für Mai einen Rückgang des Defizits im Handel mit Waren und Dienstleistungen um 1,3% auf 85,5 Mrd. Dollar.

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