Zinsentscheid

Fed steuert nach Zinssenkung auf Zinspause zu

Die Fed senkt den Leitzins um 25 Basispunkte und signalisiert weniger Zinssenkungen in 2025. Im Januar dürfte eine Zinspause anstehen.

Fed steuert nach Zinssenkung auf Zinspause zu

Die US-Notenbank beschließt die dritte Zinssenkung des Jahres. Wie der Offenmarktausschuss (FOMC) der Fed am Mittwochabend deutscher Zeit verkündete, fällt die Leitzinsspanne um 25 Basispunkte auf nun 4,25 bis 4,5%. Die Entscheidung fiel jedoch nicht einstimmig. FOMC-Mitglied Beth M. Hammack hatte für eine Zinspause gestimmt. Analysten hatten fest mit einer Zinssenkung gerechnet. Mit mehr Spannung haben Anleger auf die neuen Zinsprognosen der FOMC-Mitglieder gewartet.

In ihrer bislang letzten Prognose im September war die Fed von vier Zinssenkungen in 2025 ausgegangen. Nun sagen die Notenbanker im Median nur noch zwei Zinsschritte um insgesamt 50 Basispunkte nach unten voraus. Für die nächste Sitzung Ende Januar erwarten Analysten eine Zinspause. Nicht zuletzt wegen Donald Trump. Der Republikaner tritt rund eine Woche vorher seine zweite Amtszeit als US-Präsident an. „Auch bei der kommenden Sitzung der Fed dürften die konkreten Maßnahmen der neuen Regierung größtenteils noch nicht feststehen“, meint Michael Heise, Chefökonom von HQ Trust. „Daher spricht vieles dafür, dass die Fed bei Ihrer Sitzung Ende Januar eine Zinspause einlegen wird.“  

Fed pessimistischer bei der Inflation

Trumps angekündigte Zollpolitik und die Pläne zur Ausweisung von Migranten könnten die Inflation in den USA verstärken. In der Folge könnte die Fed gezwungen sein, im kommenden Jahr die Geldpolitik restriktiver zu halten. Zumindest, wenn die US-Wirtschaft einigermaßen rund läuft. Sollte der Protektionismus und etwaige Gegenmaßen anderer Staaten dazu führen, dass die US-Konjunktur einbricht, steht die Fed vor einem Dilemma. Denn anders als die EZB hat sie nicht nur ein Mandat für Preisstabilität, sondern auch eines für Vollbeschäftigung. In einem Szenario mit hohem Inflationsdruck und gleichzeitig schwächelnder US-Wirtschaft würde das erste Mandat gegen Zinssenkungen sprechen und das zweite für Lockerungen.

Für das kommende Jahr sind die FOMC-Mitglieder pessimistischer, was die Inflationsentwicklung betrifft. Wie aus den Prognosen vom Mittwoch hervorgeht, erwarten sie im Median eine Inflation von 2,5% in 2025. Bei der vorherigen Schätzung war es 2,1% gewesen.

Arbeitsmarkt weiter robust

Seit einigen Monaten hat sich die Jahresrate des PCE-Preisindex – das bevorzugte Inflationsmaß der Fed – zwischen 2,1% und 2,5% bewegt. Die Kernrate pendelte sich zwischen 2,6% und 2,8% ein. Die jüngsten Daten zum Jobmarkt hatten gezeigt, dass sich der US-Arbeitsmarkt weiter abkühlt, aber relativ robust bleibt. Im November sind 227.000 neue Jobs außerhalb der Landwirtschaft entstanden, allerdings gab es statistische Verzerrungen wegen Hurrikans und Streiks. Die Arbeitslosenquote stieg von 4,1 auf 4,2%.