Schwaches drittes Quartal

Großbritannien droht Rezession

Die Konjunktur in Großbritannien schwächelt. Aktuelle Zahlen des Statistikamts ONS zeigen, dass die Wirtschaft im dritten Quartal geschrumpft ist. Die Terminmärkte wetten nun vermehrt auf Zinssenkungen der Bank of England.

Großbritannien droht Rezession

Die britische Wirtschaft steht mit einem Bein in der Rezession. Das Bruttoinlandsprodukt schrumpfte von Juli bis September um 0,1% zum Vorquartal, wie das Statistikamt ONS am Freitag mitteilte. Eine frühere Schätzung hatte noch eine Stagnation ergeben. Folgt im zu Ende gehenden Schlussquartal das zweite Minus in Serie, wird von einer technischen Rezession gesprochen.

Wie schwach die britische Wirtschaft in diesem Jahr in Form ist, zeigt auch der Blick auf das Frühjahr: Von April bis Juni stagnierte sie nach den nun revidierten Daten lediglich, nachdem bislang von einem Wachstum von 0,2% zu Rede war.

Finanzminister Hunt: Mittelfristige Aussichten optimistischer

"Die mittelfristigen Aussichten für die britische Wirtschaft sind weitaus optimistischer, als diese Zahlen vermuten lassen", sagte Finanzminister Jeremy Hunt in einer ersten Reaktion. Er setzt darauf, dass die britische Zentralbank ihre Zinsen senken und so für neuen Schwung sorgen wird. "Wenn wir den eingeschlagenen Kurs beibehalten und die Inflation senken können, besteht die Möglichkeit, dass die Bank of England beschließt, die Zinssätze zu drücken", sagte er der "Financial Times".

Die Teuerungsrate fiel im November merklich auf 3,9%, nach 4,6% im Oktober. Das ist das niedrigste Niveau seit September 2021, wozu vor allem fallende Preise für Kraftstoffe beitrugen. Auch wenn das Inflationsziel der Notenbank von 2,0% noch bei weitem nicht erreicht ist, steigen die Wetten auf Zinssenkungen. An den Terminmärkten wird nunmehr für Mai fest mit einem Lockerungsschritt gerechnet. Insgesamt könnte das Zinsniveau im Laufe des kommenden Jahres demnach um mehr als 1,35 Prozentpunkte sinken. Die Bank of England hatte den geldpolitischen Schlüsselsatz zuletzt bei 5,25% belassen.

Die zuletzt positive Entwicklung im Einzelhandel lässt Experten zufolge darauf hoffen, dass eine Rezession noch verhindert werden kann. Der Umsatz stieg hier im November um 1,3% im Vergleich zum Oktober, weil Preisnachlässe rund um die Aktionstage "Black Friday" und "Cyber Monday" die Nachfrage ankurbelten.