ZEW-Index bricht nach Anstieg im März stark ein

Handelskrieg lässt Anleger um Konjunktur zittern

Die irrlichternde Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump schickt die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland in den Keller. Insbesondere für exportintensive Branchen wie die Auto- und Chemieindustrie wächst der Pessimismus. Für steigende Kurse sorgen mögliche Ausnahmen bei den Autozöllen.

Handelskrieg lässt Anleger um Konjunktur zittern

Handelskrieg lässt Anleger um Konjunktur zittern

ZEW-Index bricht nach Anstieg im März stark ein – Zoll-Ausnahmen stützen den Dax

ba/tom Frankfurt

Der von US-Präsident Donald Trump losgetretene Zollkrieg lässt die Konjunkturerwartungen von Analysten und institutionellen Anlegern für Euroland und deren größte Volkswirtschaft kräftiger als erwartet einbrechen. Die Hoffnungen auf einen Aufschwung hierzulande schwinden zusehends angesichts des schwierigen außenwirtschaftlichen Umfelds und der geringen Dynamik im Inland. Denn die unberechenbare US-Handelspolitik befeuert die ohnehin große Unsicherheit, so dass sich Unternehmen und Haushalte bei Investitionen und Ausgaben weiter zurückhalten.

Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland sind im April um 65,6 auf –14,0 Punkte eingekracht. Einen heftigeren Absturz gab es nur 2022 nach Ausbruch des Ukrainekriegs. Im März hatte die Aussicht auf das Infrastrukturprogramm der sich formierenden Bundesregierung noch für den stärksten Anstieg seit mehr als zwei Jahren gesorgt, sodass Ökonomen einen Rückgang auf plus 9,5 Zähler erwartet hatten. Trumps Zollpolitik hat auch die Indikatoren für weitere Wirtschaftsräume auf Talfahrt geschickt. Vor allem für die USA zeigten sich die 168 vom ZEW befragten Finanzmarktexperten pessimistisch: Das Barometer für die Aussichten der kommenden sechs Monate in den USA ist zwar nur um 22,8 auf –71,5 Zähler gerutscht, dies ist allerdings der niedrigste je gemessene Wert.

Auto-Titel auf Erholungskurs

Unter den Branchen werden insbesondere die Aussichten der exportintensiven Sektoren wie die Auto- und Chemieindustrie, sowie die Metall-, Maschinen- und Stahlproduktion kritisch gesehen.

Die Aktienmärkte ließen sich vom drastischen Einbruch des ZEW-Index am Dienstag trotzdem nicht groß beeindrucken. Marktbeherrschendes Thema war die neueste Volte in Trumps Zoll-Plänen. Der US-Präsident stellte den Autobauern einen zumindest zeitweisen Aufschub der avisierten 25-prozentigen Zölle in Aussicht. Entsprechend gehörten die Aktien der Autofirmen BMW, Mercedes und Volkswagen zu den Tagesgewinnern und bescherten dem Dax nach dem Plus von 3% am Montag einen weiteren Aufschlag von 1,4%.

Auch die prosperierenden Rüstungsfirmen konnten weiter zulegen. Rheinmetall und Renk markierten neue Rekordstände. Unter den Verlierern am Aktienmarkt waren am Dienstag nach einer geplatzten Übernahme Salzgitter und nach enttäuschenden Zahlen in Paris LVMH. Die Unsicherheit an den Märkten bleibt auch weiter hoch und die jüngste Erholung entsprechend wacklig. Dies spiegelte sich auch im weiteren Anstieg beim Goldpreis wider. Aus den Depots flogen dagegen erneut US-Staatsanleihen und der Dollar.

Artikel Seiten 8 und 12

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