Neue US-Administration

Hedgefonds-Manager Bessent soll Trumps Finanzminister werden

Der künftige US-Präsident Donald Trump hat den Wall Street Finanzier Scott Bessent als Nachfolger der amtierenden Finanzministerin Janet Yellen nominiert. Er gilt als durchaus realitätsorientiert.

Hedgefonds-Manager Bessent soll Trumps Finanzminister werden

det Washington

Chefarchitekt der Steuer- und Ausgabenpolitik unter dem künftigen US-Präsidenten Donald Trump soll der Hedgefonds-Manager Scott Bessent (62) werden. Trump nominierte den Milliardär am Freitag für den Kabinettsposten des nächsten Finanzministers. Der Finanzmanager zählte schon zuvor zu den Top-Favoriten für die Position an der Spitze des U.S. Treasury Department. Falls ihn der Senat bestätigt – und das gilt als sicher –, würde er im Januar die Nachfolge der scheidenden Ministerin Janet Yellen antreten. 

Während des Wahlkampfs hat der Gründer des Investmentunternehmens Key Square Group Trump als informeller, wirtschaftspolitischer Berater zur Seite gestanden. Auch hat er an den steuerpolitischen Plänen des künftigen Präsidenten mitgewirkt. Der Politikwissenschaftler, ein Absolvent der Elite-Uni Yale, gilt als eloquenter Kommunikator. Experten rechnen ihm hoch an, dass Bessent die populistischen Positionen des Republikaners an der Wall Street geschickt verkaufen konnte.

Ökonomen erleichtert

Ökonomen reagierten mit Erleichterung auf die Berufung des Finanziers. Schließlich gehen die meisten Experten davon aus, dass er Trump sein Ansinnen ausreden wird, sämtliche Handelspartner mit Einfuhrzöllen von bis zu 20 % zu überziehen, im Falle Chinas sogar bis zu 60%. Einige Analysten hatten zunächst befürchtet, dass Trump seinen ehemaligen Handelsbeauftragten Robert Lighthizer an die Spitze des Finanzressorts berufen würde, Lighthizer gilt im Gegensatz zu Bessent als Hardliner in der Handelspolitik, der sich für hohe Importzölle starkgemacht hätte.

Aber auch Bessent ist kein Vertreter von „Trump light“. Er macht sich etwa für Steuererleichterung im Volumen von 7 Bill. Dollar stark. Diese würden nach Darstellung mehrerer Wirtschaftsforschungsinstitute das ohnehin tiefe Loch im Staatshaushalt weiter aufreißen. Unter Berücksichtigung sämtlicher staatlicher Zahlungsverpflichtungen liegt die US-Schuldenquote heute schon bei knapp über 120%. Finanzieren will Trump die Steuersenkungen mit massiven Einsparungen im Sozialbereich und einer drastischen Verschlankung des staatlichen Verwaltungsapparats.

Ehemaliger Soros-Mitarbeiter

Ungewöhnlich ist an der Nominierung Bessents lediglich, dass er früher für den Investor George Soros arbeitete, der ein Gegner Trumps ist und Millionen für demokratische Politiker gespendet hat. Bessent nahm mit 29 Jahren eine Position bei Soros Fund Management (SFM) an. Bald danach leitete er das Londoner Büro. Dort gehörte der Politikwissenschaftler dem Team an, das auf einen Kursverfall des britischen Pfunds setzte und damit über 1 Mrd. Dollar an Gewinnen einstrich.

Angeblich hat Bessent seit acht Jahren keinen Kontakt mehr zu Soros gehabt. Nach seinem Ausscheiden aus SFM startete er einen Hedgefonds, der aber fünf Jahre später den Betrieb einstellte. 2016 gründete Bessent mit einem Startkapital von 4,5 Mrd. Dollar dann die Firma Key Square Group.

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