Arbeitslosigkeit geht nur leicht zurück

Herbstbelebung auf dem Arbeitsmarkt fällt in diesem Jahr aus

Die Herbstbelebung am deutschen Arbeitsmarkt fällt in diesem Jahr wegen der Konjunkturschwäche aus. Und auch die Lage am Ausbildungsmarkt ist durchwachsen.

Herbstbelebung auf dem Arbeitsmarkt fällt in diesem Jahr aus

Herbstbelebung fällt in diesem Jahr aus

Arbeitslosigkeit geht nur leicht zurück – Lücke am Ausbildungsmarkt wird kleiner

ba Frankfurt

Die Konjunkturflaute in Deutschland hinterlässt am Arbeitsmarkt mittlerweile deutliche Spuren. Die sonst übliche Herbstbelebung ist in diesem Jahr weitgehend ausgefallen, konstatiert Andrea Nahles, Chefin der Bundesagentur für Arbeit (BA) angesichts nur leichter Rückgänge bei Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung. Diese hätten zwar abgenommen, aber „wie schon im Vormonat waren die Rückgänge sehr gering“. Dass die Lücke am Ausbildungsmarkt zwischen Bewerber- und Stellenmeldungen zum Ende des Beratungsjahres am 30. September kleiner geworden ist, liegt allein daran, dass die Bewerberzahl gestiegen, während zugleich die Stellenzahl zurückgegangen ist.

Arbeitslosenquote unverändert

Die Zahl der Arbeitslosen sank von September auf Oktober um 16.000 auf 2,791 Millionen. Die Arbeitslosenquote blieb unverändert bei 6,0%. Im Vergleich zum Vorjahr erhöhte sich die Arbeitslosenzahl um 183.000. Nach dem Ende der Sommerpause und mit Beginn des neuen Ausbildungsjahres belebt sich der Arbeitsmarkt im Herbst üblicherweise. Wird dieser jahreszeitliche Effekt berücksichtigt, ergibt sich ein Anstieg um 27.000 zum Vormonat. Ökonomen hatten hingegen ein deutlich schwächeres Wachstum von 15.000 erwartet. Die Arbeitslosenquote stagnierte bei saisonbereinigt 6,1%.

„Viel ungenutztes Potenzial“

Eine Besserung am Jobmarkt erwartet Martin Müller, Arbeitsmarktexperte bei KfW Research, erst für das kommende Jahr. Der Fachkräftemangel sei immer noch auf historisch hohem Niveau, und in den kommenden Jahren würden wieder deutlich mehr Unternehmen betroffen sein. „Eine Ausweitung von Erwerbsbeteiligung und qualifizierter Zuwanderung sowie eine Stärkung des Wachstums der Arbeitsproduktivität sind daher weiterhin dringend geboten“, mahnte Müller. „Insbesondere der Mangel an IT-Fachkräften behindert den Produktivitätsfortschritt, der die Quelle des Wirtschaftswachstums darstellt.“

„In Zeiten von Fachkräftemangel können wir auf keine Nachwuchskraft verzichten“, betonte auch Behördenchefin Nahles. Es gebe noch viel ungenutztes Potenzial. Am Ende des Beratungsjahres waren 69.000 Ausbildungsstellen unbesetzt, das sind 4.000 weniger als im Vorjahr. Besonders schwer fiel die Besetzung von Ausbildungsstellen in Lebensmittelberufen, in Bau- und baunahen Berufen, in Hotel- und Gaststättenberufen, in Metallberufen, im Verkauf oder auch in der Fahrzeugführung. Insgesamt wurden von Oktober 2023 bis September 2024 519.000 Berufsausbildungsstellen gemeldet, 26.000 weniger als im Vorjahreszeitraum. Zugleich waren 31.000 Bewerberinnen und Bewerber noch unversorgt, 5.000 mehr als im letzten Jahr. Noch bis mindestens Ende des Jahres werden die Vermittlungsaktivitäten fortgesetzt, zumal erfahrungsgemäß einige Lehrstellen nicht angetreten oder wieder frei werden und junge Menschen (erneut) auf der Suche sind.

Erneut weniger Erwerbstätige

Die Zahl der Erwerbstätigen wiederum sank im September den vierten Monat in Folge. Nach dem Inlandskonzept ergab sich ein Minus um 18.000 rund 46,0 Millionen Personen, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte. In den drei Monaten zuvor hatten sich gleichfalls Rückgänge von durchschnittlich je 18.000 ergeben. Im Jahresvergleich setzte sich „der langfristig positive Trend auf dem Arbeitsmarkt zwar weiter fort, der Zuwachs ist aber inzwischen nahezu versiegt“, betonten die Statistiker. Von Januar bis August hatten sich die monatlichen Vorjahresveränderungsraten von +0,5 % auf +0,2 % abgeschwächt. Im September war es nur noch ein Plus von 0,1%.

Mehr Kurzarbeit zu erwarten

Die Konjunkturschwäche zeigt sich auch bei den Kurzarbeitsanzeigen. Bis einschließlich 24. Oktober wurde für 67.000 Personen konjunkturelle Kurzarbeit angezeigt, nach 65.000 im Vormonat. Nach aktuellen Daten zur tatsächlichen Inanspruchnahme wurde im August für 184.000 Beschäftigte konjunkturelles Kurzarbeitergeld gezahlt, nach 200.000 im Juli und 207.000 im Juni.

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