Die russische Notenbank will sich mit weiteren Zinsanhebungen gegen die hohe Inflation im Land stemmen. Die Teuerung habe sich deutlich beschleunigt, sagte Notenbankchefin Elvira Nabiullina am Montag während eines Fernsehinterviews. Daher seien weitere Zinserhöhungen in den kommenden Monaten wohl notwendig. Nabiullina nannte eine Spanne von 0,25 bis 1,0 Prozentpunkten, um die der Leitzins steigen könne.

Die Bemerkungen dürften für Beobachter nicht ganz überraschend kommen. In diesem Jahr hat die Zentralbank ihren Leitzins mehrmals angehoben, um der steigenden Lebenshaltungskosten und des schwächelnden Rubels Herr zu werden. Zuletzt erhöhten die Währungshüter Mitte Juni den Leitzins auf 5,5%. Er liegt damit noch unter der derzeitigen Inflationsrate von circa 6%. Die Notenbank strebt eine Rate von 4% an.

Diesem Wert dürfte sie sich nach Ansicht von Experten frühestens im Verlauf des kommenden Jahres wieder nähern. Inflationstreibend wirken dürften steigende Konsumausgaben aufgrund von Ersparnissen aus der Coronakrise, eine anziehende Kreditnachfrage und eine verbesserte Einkommenssituation wegen staatlicher Unterstützung und der Erholung am Arbeitsmarkt.