Ifo kritisiert öffentlichen Sektor als ineffizient
Ifo kritisiert öffentlichen Sektor
als ineffizient
„Verschärft Personalprobleme für die Privatwirtschaft“
ba Frankfurt
Der öffentliche Sektor in Deutschland hinkt einer Ifo-Studie in Sachen Digitalisierung, Prozessoptimierung und Anpassung an den demografischen Wandel hinterher und verschärft damit die Personalprobleme für die Privatwirtschaft. So habe die Beschäftigung im öffentlichen Sektor in den vergangenen Jahren zugenommen, wie die Münchener Wirtschaftsforscher unter Verweis auf Daten des Statistischen Bundesamtes schreiben. Seit dem Tiefststand im Jahr 2008 sei die Beschäftigung im öffentlichen Sektor stetig gewachsen, allein in den letzten zehn Jahren um fast 14%.
Da die Bevölkerung in diesem Zeitraum nur um 5% zugelegt hat, sei dies nicht mit einem höheren Aufwand staatlicher Leistungen erklärbar. Ebenso wenig mit einer gestiegenen Neigung zur Teilzeitarbeit, da die Beschäftigtenzahlen in Vollzeitäquivalenten ausgewiesen werden.
Mangelnder Produktivitätsfortschritt
„Stattdessen hätte die öffentliche Verwaltung die Digitalisierung vorantreiben müssen, um mit den Effizienzgewinnen Personal einzusparen“, schreibt das Ifo. Während Unternehmen Automatisierung nutzen und Arbeitsprozesse verschlanken, würden im öffentlichen Dienst neue Stellen geschaffen, statt alte Aufgaben und Prozesse zu hinterfragen. Damit habe sich der öffentliche Sektor nur unzureichend darauf vorbereitet, dass die erwerbsfähige Bevölkerung abnehmen wird. „Überdies steigen die Kosten, weil sich die Löhne der öffentlich Beschäftigten an denen der Privatwirtschaft orientieren, ohne gleichermaßen produktiver zu werden“, sagt Ifo-Forscher Marcel Thum. Diese zusätzlichen Kosten müssten die Steuerzahler tragen, die damit auf Dauer überfordert würden.
Die Entwicklung „gefährdet langfristig aber auch die gesamte Wirtschaft, da ihr der öffentliche Sektor die Arbeitskräfte entzieht“, so Thum. „Damit verschärft der Sektor den Fachkräftemangel in der gesamten Wirtschaft.“ Der Staat müsse sich stärker auf Digitalisierung und Prozessoptimierung konzentrieren, um mit den knapper werdenden Ressourcen verantwortungsvoll umzugehen.