Ifo verdoppelt Wachstumsprognose
Ifo verdoppelt Wachstumsprognose für Deutschland
ba Frankfurt
Die deutsche Konjunktur steigt wieder in der Gunst der Ökonomen: Nun hat auch das Ifo-Institut seine Wachstumsprognose für das laufende Jahr erhöht. Statt der ursprünglich avisierten 0,2% soll das Bruttoinlandsprodukt (BIP) mit 0,4% doppelt so kräftig zulegen. „Es entsteht gerade neue Hoffnung“, erklärte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. „Die deutsche Wirtschaft arbeitet sich langsam aus der Krise.“ Das zweite Halbjahr dürfte deutlich besser ausfallen als das erste, wenn die Kaufkraft der privaten Haushalte weiter an Stärke und die gesamtwirtschaftliche Erholung im Zuge der Normalisierung der Konsumkonjunktur an Tempo gewinnen werde. Die BIP-Voraussage von +1,5% für das kommende Jahr beließen die Forscher unverändert.
Zugleich erwartet das Ifo, dass die Inflation weiter abflaut. Nach 5,9% im vergangenen Jahr sollen es 2,2% in diesem und 1,7% im kommenden Jahr werden. Noch zweimal dürfte die EZB daher in diesem Jahr die Zinsen senken, heißt es beim Ifo. Im Juni hatte die EZB den Einlagensatz erstmals seit 2019 gesenkt, und zwar um 25 Basispunkte auf 3,75%.
Der Jobmarkt sei zwar gehemmt, im Vergleich zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung aber in robuster Verfassung. Die Zahl der Erwerbstätigen dürfte weiter steigen, eine substanzielle Beschleunigung des Beschäftigungsaufbaus werde aber durch die demografische Entwicklung verhindert.
Das Ifo gehört damit zu den optimistischeren der fünf Wirtschaftsforschungsinstitute, die im Frühjahr und im Herbst die Gemeinschaftsdiagnose für die Bundesregierung erstellen: Die Sommerprognosen für das BIP liegen in der Bandbreite von 0,2 und 0,4%. Die jahresdurchschnittliche Inflationsrate wird mit 2,2 bis 2,4% vorausgesagt. Die Arbeitslosenquote wird fast einheitlich bei 5,9% erwartet – allein das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) erwartet 6,1%. Das IWH wurde nun von der Bundesregierung erneut für vier Jahre in die Projektgruppe Gemeinschaftsdiagnose berufen, wie das Institut am Donnerstag mitteilte. Die nächste Gemeinschaftsprognose soll am 26. September veröffentlicht werden. Neben dem IWH sind an der Gemeinschaftsprognose das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) beteiligt, das Ifo-Institut in Kooperation mit dem Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (Wifo) in Wien, das Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel) sowie das Essener RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in Kooperation mit dem Institut für Höhere Studien Wien.