Böse Überraschung für Labour

Inflation nimmt erneut Fahrt auf

Die Inflation hat im Januar in Großbritannien unerwartet stark zugenommen. Dafür sorgten insbesondere steigende Lebensmittelpreise.

Inflation nimmt erneut Fahrt auf

Britische Inflation nimmt im Januar erneut Fahrt auf

Teuerungsrate steigt um einen halben Prozentpunkt

hip London

In Großbritannien hat der Preisauftrieb im Januar unerwartet stark zugenommen. Steigende Lebensmittelpreise trugen wesentlich dazu bei. Wie das Statistikamt ONS mitteilte, legte die Teuerungsrate um einen halben Prozentpunkt auf 3,0% zu. Das Inflationsziel der Bank of England liegt bei 2,0%.

Das war nicht nur mehr, als Bankvolkswirte auf der Rechnung hatten. Es war auch mehr als die 2,8%, die von der Notenbank im eben erst vorgelegten Inflationsbericht angesetzt wurden. Die Inflation lag damit auch über den ersten Schätzungen für Frankreich (1,8%) und Deutschland (2,8%).

Lebensmittelpreise überraschen

„Aus unserer Perspektive war der Anstieg der Nahrungsmittelinflation die große Überraschung“, schrieb der HSBC-Volkswirt Chris Hare in einer ersten Einschätzung. Lebensmittel und nicht-alkoholische Getränke verteuerten sich um 3,3% und trugen 15 Basispunkte zum Anstieg der Inflation bei.

„Das hat vielleicht keine großen Auswirkungen auf den geldpolitischen Ausblick, ist aber eine schlechte Nachricht für die Lebenshaltungskosten“, schrieb Hare. Weitere Inflationstreiber waren die Preise für Flugtickets und die Kosten für Bildung, was auf die Besteuerung von Schulgebühren mit dem vollen Mehrwertsteuersatz zurückzuführen ist.

Preiserhöhungen für Gas, Strom und Wasser

Die Kernrate, für die schwankungsanfällige Komponenten wie Lebensmittel ausgeklammert werden, stieg von 3,2% auf 3,7%. Das war allerdings so erwartet worden. Die Dienstleistungsinflation legte von 4,4% auf 5,0% zu. Damit lag sie um 10 Basispunkte unter dem Wert, den Volkswirte angesetzt hatten.

Den nächsten Schub dürften aus Sicht des Volkswirts Daniel Mahoney von Handelsbanken Preiserhöhungen in regulierten Branchen wie Gas, Strom und Wasser liefern. Zudem dürften Einzelhändler steigende Lohnkosten an die Verbraucher weitergeben.

Verlangsamung der Zinsschritte möglich

„Wir bezweifeln zwar, dass die jüngsten Daten das geldpolitische Komitee der Bank of England von weiteren Zinssenkungen abhalten werden“, schrieben die Volkswirte der Lloyds Banking Group. „Doch steigt dadurch die Wahrscheinlichkeit, dass sie langsam vorgehen werden.“

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