Infrastrukturgesellschaft startet in öffentlicher Hand

Auch Betreibergesellschaft ohne private Beteiligung - Unionsfraktion will TĂŒr fĂŒr Investoren offen halten

Infrastrukturgesellschaft startet in öffentlicher Hand

wf Berlin – Die große Koalition hat sich auf Details zur kĂŒnftigen Infrastrukturgesellschaft fĂŒr die Autobahnen geeinigt. Danach soll die Bundesfernstraßengesellschaft zunĂ€chst als privatrechtlich organisierte GmbH gegrĂŒndet werden und Anfang 2021 ihren Betrieb starten. Die Gesellschafteranteile sollen aber komplett im Eigentum des Bundes bleiben. Darauf einigten sich Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU), Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) und Bundesfinanzminister Wolfgang SchĂ€uble (CDU) in Berlin.Anders als von SchĂ€uble angestrebt dĂŒrfte die teilweise Privatisierung der Betreibergesellschaft damit ausgeschlossen sein. Das Eigentum an den Bundesautobahnen und den -fernstraßen selbst sollte ohnehin nicht verĂ€ußert werden. Darauf hatten sich Bund und LĂ€nder bereits Mitte Oktober verstĂ€ndigt. Mit der Infrastrukturgesellschaft, die fĂŒr Betrieb, Instandhaltung und Investitionen in das Straßennetz zustĂ€ndig sein wird, wollte SchĂ€uble indessen die Möglichkeit schaffen, private Investoren zu beteiligen.Diese FlexibilitĂ€t hatte der Entwurf aus dem Bundesfinanzministerium vorgesehen. DafĂŒr hĂ€tte sich die Rechtsform der Aktiengesellschaft angeboten. Nun ist vereinbart, dass die Rechtsform der GmbH drei Jahre nach dem Start der Gesellschaft evaluiert wird. Vor allem die SPD hatte auf den Verbleib in öffentlicher Kontrolle gedrungen. Zudem sorgt sich der Koalitionspartner um die Zukunft des Personals in den heutigen Planungseinheiten der LĂ€nder, die fĂŒr die Straßen zustĂ€ndig sind. Das letzte Wort ĂŒber die Einbeziehung privater Investoren scheint noch nicht gesprochen zu sein. Der Vizevorsitzende der CDU-Bundestagsfraktion, Ralph Brinkhaus, machte vor der Presse in Berlin deutlich, dass es fĂŒr die Fraktion wichtig sei, die Option fĂŒr private Investoren offenzuhalten, am Bau oder Betrieb der Bundesautobahnen mitzuwirken. Dies mĂŒsse nicht notwendigerweise eine Kapitalbeteiligung an der Betriebsgesellschaft sein. Aber: “Je weiter die TĂŒr fĂŒr Private aufgestoßen wird, umso besser”, sagte Brinkhaus. Viele Modelle seien denkbar. Vor allem gehe es ihm um eine bundeseinheitlich geregelte und effektive Verwaltung. Bislang liegen Planung und Bau der Bundesautobahnen in LĂ€nderhand. Der Bund zahlt dafĂŒr. Kritik ernst nehmenEs dĂŒrften keine Schattenhaushalte entstehen, mahnte Brinkhaus. Auch die Kritik des Bundesrechnungshofs an öffentlich-privaten Partnerschaften nehme die Unionsfraktion sehr ernst. Der Rechnungshof hatte auf die deutlich gĂŒnstigeren Finanzierungskosten des Staates gegenĂŒber Privaten verwiesen.