IW warnt vor Negativspirale wegen Sozialbeiträgen
IW warnt vor Negativspirale
lz Frankfurt
Der gestiegene Zusatzbeitrag der gesetzlichen Krankenkassen kommt Arbeitnehmer und Arbeitgeber teuer zu stehen, zumal er nach einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) nochmal höher ausfällt als vom Bundesgesundheitsministerium erwartet: Die Erhöhung dürfte für das laufende Jahr nun bei 2,9% statt 2,5% liegen. Im Vergleich zur Schätzung müssen damit 7,6 Mrd. Euro mehr aufgebracht werden. Das steigert die Lohnzusatzkosten abermals. Die Arbeitgeber müssen davon 3,8 Mrd. Euro zahlen. Das enge den Spielraum für private Investitionen weiter ein, warnt das IW. „Für die Unternehmen in Deutschland sind immer höhere Sozialabgaben eine Wachstumsbremse“, schreibt Studienautor Jochen Pimpertz. In Summe klettern die Sozialbeiträge mit der Erhöhung auf inzwischen über 42%. „Was es jetzt braucht, ist eine strikte Ausgabendisziplin – hier müssen die angehenden Koalitionäre in Berlin dringend nachlegen. Ansonsten drohen Impulse zu versanden, die über den Infrastrukturfonds finanziert werden sollen.“ Und für die kommenden Jahre rechnen die Prognostiker mit einem weiteren Anstieg auf 45,7%. In der Konsequenz drohe eine Negativspirale, wenn aufgrund des schwächeren Wachstums die Zunahme der beitragspflichtigen Einkommen weiter hinter die Ausgabenentwicklung zurückfalle und Beiträge erneut angehoben werden müssten. Das entwickle sich zu einer Hypothek für alle Bemühungen, eine neue Wachstumsdynamik zu entfalten.