Japan beginnt mit Bau von erstem Kasino-Komplex
Japan beginnt in Osaka mit Bau von erstem Kasino-Komplex
Ursprüngliche Hoffungen auf Wirtschaftseffekte sind verpufft
mf Tokio
Auf der künstlichen Insel Yumeshima in der Bucht von Osaka hat der Bau von Japans erstem Integriertem Resort mit Kasino begonnen. Die Eröffnung auf der Insel, auf der derzeit die World Expo 2025 stattfindet, ist für 2030 geplant. Bauherr für das 49 Hektar große Gelände ist ein Konsortium unter Führung des US-Kasino-Riesen MGM Resorts International, Orix aus Japan stemmt die Finanzierung. Die Anfangsinvestition beläuft sich auf 1,3 Bill. Yen (7,8 Mrd. Euro). Es entstehen ein Kongresszentrum, drei Hotels, Einkaufszentren und ein Kasino mit 470 Tischen für Poker und Baccarat und Tausenden Spielautomaten.
Das Resort soll bis zu 20 Mill. Besucher pro Jahr anziehen und einen Jahresumsatz von rund 520 Mrd. Yen (3,2 Mrd. Euro) generieren. Dabei geht man von 30% Besuchern aus dem Ausland aus, vor allem aus China. Doch Experten halten diese Prognose für zu optimistisch. Das Resort würde sich laut einem neuen chinesischen Gesetz mit gezielter Werbung für Glücksspiel strafbar machen.
Überschätztes Konjunkturpotenzial
Auch die ursprüngliche Hoffnung auf einen starken Konjunkturimpuls in Form von Steuereinnahmen und Arbeitsplätzen durch solche Resorts nach dem Vorbild vom Marina Bay Sands in Singapur ist weitgehend verpufft. Der damalige Premierminister Shinzo Abe hatte sich im Zuge seiner Abenomics-Wirtschaftspolitik für den Bau von drei solcher Kasino-Komplexen eingesetzt und dafür 2018 die gesetzlichen Beschränkungen von Glücksspiel gelockert. Damals schätzte die Investmentbank CLSA das Potenzial des Kasinomarktes in Japan auf über 25 Mrd. Euro jährlich, fast viermal so hoch wie der Glücksspielumsatz von Las Vegas.
Doch bisher haben sich nur Osaka und Nagasaki um den Bau eines Resorts bemüht. Die Regierung lehnte den Antrag von Nagasaki ab, weil die Anlage komplett auf Kredit gebaut werden sollte, was angesichts der Lage fernab der drei Metropolenregionen Osaka, Nagoya und Tokio als zu ambitioniert bewertet wurde. Auch gelten die Japaner zwar wie die Chinesen als glücksspielbegeistert, doch die Bevölkerung altert und schrumpft rasant.