Japans Notenbankchef nennt Gründe für weitere Zinsschritte
Japans Notenbankchef nennt Gründe für weitere Zinsschritte
Kerninflation im Juli deutlich über Ziel der Währungshüter
mf Tokio
Die Bank of Japan (BoJ) wird die Zinsen weiter auf ein „neutrales Niveau“ erhöhen, solange sich die Wirtschaft auf eine „stabile Inflationsrate von 2%“ zubewegt. Mit dieser Aussage vor dem Finanzausschuss des Parlaments bekräftigte Gouverneur Kazuo Ueda die Haltung der japanischen Notenbank bei der Zinserhöhung auf 0,25% am 31. Juli. „Die Realzinsen sind deutlich negativ“, sagte Ueda und verwies darauf, dass die Inflationsrate weit höher als der Leitzins sei. Daher sei seine Geldpolitik immer noch „sehr akkommodierend“ und ein wesentlich höherer Leitzins gerechtfertigt, wenn die Inflationsrate dauerhaft über 2% liege, erläuterte der 72-Jährige. Darauf legte der Yen zum Dollar um 0,5% zu.
Inflation im Juli über Zielrate
Ueda erhielt Rückenwind von neuen Daten. Danach stieg die Kerninflation im Juli den dritten Monat in Folge. Die Teuerungsrate ohne frische Lebensmittel wuchs von 2,6% im Juni auf 2,7%, hauptsächlich als Folge von weniger staatlichen Subventionen für die Strom- und Gaspreise. Der von der Notenbank am meisten beachtete Preisindex, der auch Energiepreise herausrechnet, fiel von 2,2% im Juni auf 1,9% im Juli. Damit lagen diese Inflationsraten den 28. Monat in Folge nahe oder über dem Zielwert der Notenbank von 2%. Zumindest die Preisseite würde weitere Zinsschritte unterstützen.
Die Parlamentarier hatten Ueda vorgeladen, nachdem die letzte Zinsanhebung erhebliche Marktturbulenzen ausgelöst hatte. Japanische Medien sprachen von einem „BoJ-Schock“ oder „Ueda-Schock“. Doch Ueda erklärte, die Marktvolatilität sei auf die gestiegene Furcht vor einer US-Rezession zurückzuführen. Die Zinserhöhung habe allerdings zu einer scharfen Umkehr der „einseitigen Yen-Abwertung“ geführt. Dass die Volatilität vermutlich auch durch den Ausstieg aus Yen-Carry-Trades stark zugenommen hatte, erwähnte Ueda nicht.
Bank of Japan „extrem wachsam“
Die Notenbank werde jedoch die Auswirkungen von Zinsschritt und Volatilität auf Wirtschafts- und Preisentwicklung „mit extrem hoher Wachsamkeit“ beobachten, versprach Ueda. Damit verschaffte er der Notenbank den Spielraum, den nächsten Zinsschritt nicht unbedingt im Oktober gehen zu müssen.