Johnson will „Partygate“-Bericht veröffentlichen
hip London
Der britische Premier Boris Johnson hat versprochen, den Untersuchungsbericht der Staatssekretärin Sue Gray zu Partys während der Lockdowns vollständig zu veröffentlichen. Allerdings war das Dokument am Donnerstagnachmittag an seinem Amtssitz noch nicht eingetroffen. Nachdem auch die Metropolitan Police wegen Verstößen gegen Corona-Restriktionen ermittelt, prüfen Medienberichten zufolge Juristen, ob diese Untersuchungen durch eine Veröffentlichung des Berichts beeinträchtigt werden könnten. Falls solche Verstöße bewiesen werden können, geht es um geringfügige Geldstrafen. Mittlerweile gilt eine Verzögerung bis Montag als möglich.
Johnson befand sich am Donnerstag ohnehin in Wales. Unterdessen drangen dem „Telegraph“ zufolge Beamtengewerkschaften darauf, die Namen von Staatsdienern, die an den Feiern in 10 Downing Street teilgenommen haben, nicht publik zu machen. Gut möglich also, dass andere dafür sorgen werden, dass der Bericht nur auszugsweise veröffentlicht wird. Der politische Schaden für Johnson ist gleichwohl immens. Er kann die Aufhebung der Corona-Restriktionen nicht mehr als „Freedom Day“ und Erfolg seiner Coronapolitik verkaufen. Stattdessen muss er sich vorwerfen lassen, die Maskenpflicht nur abgeschafft zu haben, um von „Partygate“ abzulenken. Oder von der Teuerung: Der Website Rightmove zufolge sind die Mieten für außerhalb Londons angebotene Wohnungen um 9,9 % höher als ein Jahr zuvor. Mancherorts lägen sie auch 15 % bis 20 % darüber.