Kaum Wachstumsimpulse von deutschen Exporten nach China
Kaum Wachstumsimpulse von deutschen Exporten nach China
IfW: Ausfuhren verlieren an Bedeutung für hiesige Wirtschaft
mpi Frankfurt
Die deutschen Ausfuhren nach China fallen in diesem Jahr bislang deutlich schwächer aus, als es angesichts der chinesischen Wirtschaftsleistung zu erwarten wäre. Es klafft eine Lücke von bis zu 30 Mrd. Euro zwischen tatsächlichen und auf Basis des Wirtschaftswachstums zu erwartenden Exporten. Dies geht aus Berechnungen des Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) hervor. „Der Rückgang ist in diesem Umfang überraschend, denn der deutsche Handel mit China hängt in der Regel eng mit der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung beider Länder zusammen, und China wächst ja weiterhin“, sagt IfW-Handelsforscher Vincent Stamer.
Für die Entwicklung sind laut Stamer zwei Faktoren verantwortlich. Zum einen produzierten deutsche Unternehmen verstärkt in China, statt dorthin zu exportieren. Dies ließe sich unter anderem an „einem sprunghaften Anstieg von Einkommen deutscher Firmen und Arbeitnehmer vor Ort in China“ erkennen. Zum anderen stelle die chinesische Wirtschaft vermehrt Güter selber her, statt sie zu importieren. Das Verhältnis der Importe zu Chinas Wirtschaftsleistung (BIP) fiel von 29% im Jahr 2003 auf inzwischen nur noch 15% „Maßgeblich für diese Entwicklung dürfte unter anderem der technische Fortschritt in China sein“, sagt Stamer. „Der China-Export verliert damit an Bedeutung als Wachstumstreiber für die deutsche Wirtschaft.“
Schlechtere Stimmung
Insgesamt schwächelt die deutsche Exportindustrie derzeit. „Die deutschen Exporteure kämpfen weiterhin mit einer schwachen Weltnachfrage“, sagt Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen. „Zudem beklagen immer mehr Unternehmen, dass ihre weltweite Wettbewerbsfähigkeit leide.“ Die Ifo-Exporterwartungen fielen im August von 6,3 auf 6,0 Punkte. Der Maschinenbau und die Metallindustrie rechnen mit sinkenden Auslandsumsätzen. In der Chemiebranche zeichnet sich hingegen eine Trendwende ab. Hier gehen die Unternehmen mehrheitlich von wieder steigenden Exporten aus.