Deutschland

Löhne halten nicht Schritt mit der Inflation

Die deutschen Arbeitnehmer haben auch 2021 wegen der hohen Inflation Reallohneinbußen von 0,1% hinnehmen müssen. Vor allem die Steigerung der Energiepreise schlägt hier zu Buche.

Löhne halten nicht Schritt mit der Inflation

Reuters

Wegen der stärksten Inflation seit fast drei Jahrzehnten haben die deutschen Arbeitnehmer 2021 erneut Reallohneinbußen hinnehmen müssen. Die Bruttomonatsverdienste einschließlich Sonderzahlungen legten zwar um durchschnittlich knapp 3,1% zu, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Die Verbraucherpreise stiegen aber mit gut 3,1% etwas deutlicher und zugleich so stark wie seit 1993 nicht mehr. Dadurch sanken die Reallöhne um 0,1% . Im ersten Coronakrisenjahr 2020 waren sie sogar um 1,1% gefallen. Damals ließ vor allem der vermehrte Einsatz von Kurzarbeit die Löhne sinken.

Die Entwicklung in diesem Jahr hängt dem gewerkschaftsnahen Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) zufolge zentral davon ab, wie es mit den Energiepreisen weitergeht. „Sollten die Importpreise für Gas in den nächsten Monaten von dem derzeit durch die Ukraine-Krise extrem erhöhten Niveau wieder fallen, dürften auch die Reallöhne wieder leicht steigen“, sagte IMK-Direktor Sebastian Dullien. „Bleiben da­gegen die Energiepreise auf aktuellem Niveau und werden von den Versorgern an die Endverbraucher weitergegeben, dann droht ein weiteres Jahr mit schwacher Reallohnentwicklung.“ Die Tarifverdienste dürften etwas stärker steigen als zuletzt. Die Tariflöhne seien während der akuten Coronakrise nur wenig gestiegen, und die Gewinnlage vieler Unternehmen sei gut, sagte Dullien.