Moderater Aufschwung am US-Jobmarkt dauert an
Moderater Aufschwung am US-Jobmarkt dauert an
Kräftiger Lohnanstieg garantiert verlängerte Zinspause – Arbeitslosenquote fällt auf 4,0 Prozent
det Washington
Der Aufschwung am US-Jobmarkt hat sich zum Auftakt des neuen Jahres mit moderatem Tempo fortgesetzt. Unterdessen dürften das anhaltende Stellenwachstum und die überraschend kräftigen Lohnsteigerungen sicherstellen, dass die Notenbank die im Januar eingelegte Zinspause für einige Zeit fortsetzen wird.
Wie das Bureau of Labor Statistics (BLS) berichtete, entstanden im Januar ohne Berücksichtigung des Agrarsektors 143.000 neue Jobs. 2024 hatte der Zuwachs bei durchschnittlich 166.000 pro Monat gelegen. Erwartet hatten Ökonomen zum Jahresauftakt ein Plus von knapp 170.000. Das Gesundheitswesen und der Einzelhandel trieben das Wachstum mit der Schaffung von 44.000 und 34.000 Positionen. Positive Beiträge kamen auch vom Staat und dem Sozialbereich.
Kräftige Revision
Obwohl die Neueinstellungen etwas hinter den Erwartungen zurückblieben, betonte Neel Kashkari, Präsident des Fed-Ablegers in Minneapolis, nach der Veröffentlichung des Berichts, dass „wir einen weiter soliden Jobmarkt haben“. Das bestätige auch die Revision für Dezember. Im Schlussmonat 2024 entstanden laut BLS 307.000, und nicht, wie zunächst angenommen, 256.000 Stellen. Kashkari wies insbesondere darauf hin, dass die Arbeitslosenquote von 4,1 auf 4,0% nachgegeben hat. Die Quote rutschte damit auf den tiefsten Stand seit Mai vergangenen Jahres.
Der Fed werden höchstens die unerwartet hohen Arbeitskosten Kopfschmerzen bereiten. Die durchschnittlichen Stundenlöhne legten im Januar um 0,5% anstelle der erwarteten 0,3% zu. Auf Jahressicht kletterten die Löhne um 4,1%. Im Dezember hatte das BLS ein Plus von 3,9% gemessen. Der robuste Arbeitsmarkt, gepaart mit den höheren Löhnen, bedeuten Kashkari zufolge, dass „wir mit zusätzlichen Zinsschritten warten können“. Zunächst gelte es, die weiteren Entwicklungen abzuwarten. Er bezog sich speziell auf die Einfuhrzölle, die Migrations- und Steuerpolitik.
Zurückhaltung bei der Fed
Während der vergangenen Tage hatten auch andere Fed-Gouverneure die Überzeugung geäußert, dass ohne dramatische Ausreißer bei den Arbeitsmarktzahlen oder Daten zur Inflation für absehbare Zeit mit keinen weiteren Zinssenkungen zu rechnen ist. Der stellvertretende Notenbank-Vorsitzende Philip Jefferson sagte, dass „wir uns auf einem holprigen Weg zum Inflationsziel von 2% befinden“. Der Arbeitsmarkt sei „solide“, meint er. Solange „die Wirtschaft und der Jobmarkt stark bleiben, halte ich es für angemessen, Vorsicht walten zu lassen“, betonte Jefferson.
Gleichwohl, so der Fed-Vizechef, „rechne ich mittelfristig mit einer weiteren Lockerung der geldpolitischen Zügel“. Vorsichtig schätzt auch Austan Goolsbee, Präsident der Federal Reserve Bank von Chicago, die Lage ein. „Wir müssen jetzt mit weiteren Zinssenkungen vorsichtig und geduldig sein“, meinte Goolsbee. „Denn ungeachtet des robusten Arbeitsmarkts und des andauernden Stellenwachstums nehmen die Inflationsrisiken wieder zu“.
Längere Zinspause wahrscheinlich
Der zurückhaltende Kurs der Fed schlägt sich auch in den Prognosen der Experten nieder. Wie Erik Norland, Chefökonom bei der CME Group sagte, „war der Arbeitsmarktbericht insgesamt stärker als erwartet“. Obwohl die Neueinstellungen etwas hinter den Voraussagen zurückblieben, sei dies durch die kräftige Revision für Dezember „mehr als ausgeglichen worden“. Auch wies er darauf hin, dass die Löhne mit einem Anstieg um 4,1% die prognostizierte Zunahme um 3,8% deutlich übertrafen. Das FedWatch Tool der CME Group bezifferte nach der Veröffentlichung des Berichts die Wahrscheinlichkeit, dass die Notenbank die Zinspause im März fortsetzen wird, mit über 91%. Demnach seit auch im Mai mit keiner Zinssenkung zu rechnen.