Nördliche Bundesländer stellen Bayern in den Schatten
Nördliche Bundesländer
stellen Bayern in den Schatten
Rüstungsboom verhilft zu Extra-Wachstum
Reuters Berlin
Die Bundesländer im Norden entkoppeln sich wegen der boomenden Rüstungsindustrie weitgehend vom wirtschaftlichen Abwärtstrend in Deutschland. Im vierten Quartal 2024 wuchs das Bruttoinlandsprodukt nur in fünf der 16 Bundesländer im Vergleich zum Vorquartal, wie aus Berechnungen des Münchner Ifo-Instituts hervorgeht. Vor allem für die drei großen Bundesländer im Norden läuft es demnach besser als in der übrigen Republik: Niedersachsen wuchs mit 1,4% am stärksten, gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern (+1,1%) und Schleswig-Holstein (+1,0%). Auch Hessen und Hamburg konnten demnach leicht zulegen. „Die Industrie im Norden entkoppelt sich von der gesamtdeutschen Entwicklung, wobei der Aufschwung in der Rüstungsindustrie hier eine zentrale Rolle spielt“, sagte Ifo-Konjunkturexperte Robert Lehmann. „In Hessen läuft es vor allem recht gut für die Finanz- und Unternehmensdienstleister.“
Schwäche im Süden
In Bayern, Berlin und dem Saarland sank das Bruttoinlandsprodukt jeweils um 0,3% im Vergleich zum Vorquartal. Damit setzte sich die Schwäche der bayerischen Wirtschaft fort: Im Gesamtjahr weist der Freistaat der amtlichen Statistik zufolge einen Rückgang der Wirtschaftsleistung von 1,0% auf. In Baden-Württemberg sank das Bruttoinlandsprodukt um 0,4% zum Vorquartal. In Nordrhein-Westfalen schrumpfte die Wirtschaft sogar um 0,6%. Schlusslicht bildete im vierten Quartal Sachsen mit einem Rückgang von 1,8%.