OECD: USA wächst weniger dynamisch
ba Frankfurt
Die Frühindikatoren der Industrieländerorganisation OECD signalisieren nun auch für die US-Wirtschaft eine nachlassende Wachstumsdynamik. Im Juni hatten die Zeichen noch auf ein stabiles Wachstum gedeutet. Unter den betrachteten Ländern lassen die Composite Leading Indicators (CLI) nur mehr in zwei Ländern auf ein stabiles Wachstum schließen: Japan und Indien.
Es gibt mittlerweile keine Region mehr, für die die Frühindikatoren derzeit keinen Schwungverlust vorhersehen. Im Vereinigten Königreich, in Kanada und im Euroraum als Ganzes – einschließlich Deutschlands, Frankreichs und Italiens – gehen die CLIs, die Wendepunkte in der Wirtschaftstätigkeit im Vergleich zum Trend in den nächsten sechs bis neun Monaten antizipieren, weiter von einer nachlassenden Wachstumsdynamik aus. Als Bremsfaktoren nennt die in Paris ansässige Organisation die hohe Inflation, geringes Verbrauchervertrauen und sinkende Aktienkurse. Die Jahresteuerungsrate, die im Euroraum im Juni auf den Rekordwert von 8,6% gestiegen ist, lässt die Kaufkraft der Verbraucher schwinden. Dies zeigt sich bereits im Einzelhandel, und das Konsumklima nähert sich seinem Allzeittief an, das zur Hochzeit der Corona-Pandemie gemessen worden war.
Von den großen Schwellenländern wird erwartet, dass das Wachstum in China (Industriesektor) an Schwung verliert und sich in Brasilien verlangsamt. Die OECD betont allerdings, dass die anhaltenden Unsicherheiten im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine und Covid-19 zu stärkeren Schwankungen bei den CLI-Komponenten als üblich führen. Die Entwicklung der Indikatoren sei daher eher Hinweis auf die Stärke des Signals denn auf das Wachstumsmaß.