Zur Stärkung des Konsums

Peking kündigt 20-Punkte-Plan an

Chinas Konsumverfassung lässt zu wünschen übrig, Peking verspricht Abhilfe mit einem 20-Punkte-Plan, der auf weitergehende Unterstützung des Dienstleistungssektors abzielt. Die in Aussicht gestellten Maßnahmen finden an den Märkten bislang keinen Beifall.

Peking kündigt 20-Punkte-Plan an

Peking bekennt sich zur Konsumstärkung

Staatsrat will Dienstleistungssektor unterstützen – Caixin Index zeigt nach oben

nh Schanghai

In Reaktion auf zuletzt ernüchternde Konjunkturdaten kündigt die chinesische Regierung einen Aktionsplan zur Belebung des Dienstleistungssektors und Anregung der Konsumnachfrage an. In den vergangenen Wochen hatte Peking bereits mehrfach Maßnahmen zur Stärkung des Verbrauchervertrauens angedeutet. Es gilt vor allem wachsende Unsicherheit an den Märkten bezüglich der Stimulierungschancen für die Wirtschaft zu kontern.

20-Punkte-Plan

In einer Erklärung des Staatsrats vom Samstag wird ein 20-Punkte-Plan vorgestellt, dem das Ziel zugrunde liegt, die Dienstleistungsqualität in Bereichen wie Gastronomie, Tourismus, Unterhaltung, E-Commerce Erziehungswesen und Altenpflege zu verbessern. Die eher allgemein gehaltenen Vorschläge lassen allerdings keine konkreten Unterstützungsleistungen für die Dienstleistungswirtschaft und das Ausmaß eines geplanten fiskalischen Impulses erkennen.

Märkte bleiben misstrauisch

Analysten werten die Vorschläge als willkommene Geste der Regierung, ihre grundsätzliche Stimulus-Bereitschaft zu unterstreichen und dabei den Schwerpunkt auf die Anregung der Binnennachfrage und die Stärkung des Dienstleitungssektors zu legen. Sie gehen allerdings nicht davon aus, dass die in den Raum gestellten Maßnahmen zu einer raschen Konjunkturanregung beitragen können. Die von Peking angedeutete Prioritätenverlagerung dürften eher mittelfristig Wirkung erzielen können, hieß es am Montag. Die Ankündigung des Staatsrates fand auch am Aktienmarkt keine Resonanz. Die Leitindizes an den Börsen in Hongkong und Schanghai fielen um etwa 1,5% zurück.

Vage Signalsprache

Chinas Parteiführung hatte im Anschluss an einen großen Parteitag zu wirtschaftspolitischen Leitlinien und Reformvorhaben eine Reihe von Signalen gesendet, dass sozial- und einkommenspolitische Maßnahmen auf der Prioritätenliste nach oben rücken. Damit deutet sich eine Akzentverschiebung bei anstehenden Stimulierungsversuchen für die Wirtschaft an. Allerdings vermissen die Marktteilnehmer bislang konkretere Anhaltspunkte für gezielte Maßnahmenpakete. Der Hongkonger Leitindex Hang Seng hat seit dem Mitte Juli abgehaltenen Parteikonvent bereits 9% eingebüßt.

Caixin PMI zieht an.

Zum Unbehagen am Finanzmarkt hatten zuletzt auch enttäuschende Einkaufsmanagerdaten beigetragen. Die einschlägigen Erhebungen für die Stimmung im Industriesektor weisen für Juli weiter sinkende Indexstände aus, die für einen Dynamikverlust sprechen. Der offizielle Purchasing Manager Index (PMI) für Dienstleistungen und Baugewerbe war im Juli ebenfalls tiefer gegangen. Eine nun am Montag veröffentlichte korrespondierende private Erhebung für Dienste ist allerdings erfreulicher ausgefallen. So kletterte der Caixin Services PMI im Juli von 51,2 auf 52,1 Punkte und steht wieder deutlich oberhalb der Expansionsschwelle bei 50 Punkten.

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