Fed-Chef Powell verteidigt längere Zinspause gegen Trump
Fed verteidigt Zinspause gegen Trump
Powell mahnt angesichts stabilen Wachstums bei weiteren Zinssenkungen zur Geduld
det Washington
US-Notenbankchef Jerome Powell hat vor dem Bankenausschuss des Senats ein insgesamt positives Bild der US-Wirtschaft gezeichnet. Er betonte, dass für weitere Zinssenkungen keine Eile angesagt sei. Er bekräftigte zwar seine Überzeugung, dass Zölle wie die von US-Präsident Donald Trump verhängten Abgaben wirtschaftlich kontraproduktiv sind. Gleichwohl betonte er aber, dass „es nicht der Job der Fed ist, Zollpolitik zu kommentieren“.
Auch sagte er, dass Versuche seitens des Präsidenten, ihn zum Rücktritt zu zwingen, „gegen das Gesetz verstoßen würden“. Powell versuchte, Fragen zur Politisierung der unabhängigen Fed auszuweichen. Er räumte aber ein, dass die Schließung der Verbraucherbehörde Consumer Financial Protection Bureau (CFPB) die Bankenaufsicht schwäche. Ohne die CFPB gebe es „keine anderen regulatorischen Instanzen“, die Kunden vor Junk-Gebühren und anderen Missbräuchen schützten, sagte Powell.
Günstige Konjunkturaussichten
Sein Bericht schätzt die konjunkturelle Entwicklung in den USA und die weiteren Aussichten durchaus optimistisch ein. Betont werden die Ausgewogenheit eines starken Arbeitsmarkts, von dem keine Inflationsgefahr ausgeht. Zwar habe die Fed bedeutende Fortschritte auf dem Weg zur Erreichung des Inflationsziels von 2% gemacht. Gleichwohl sei die Teuerungsrate noch zu hoch, sagte Powell.
In mehreren Märkten, unter anderem bei Aktien und Immobilien, seien „die in Relation zu den Fundamentaldaten hohen Bewertungen weiter gestiegen“, heißt es in dem Monetary Policy Report. Auch seien die Risiken, die mit der hohen Verschuldung verbunden sind, „auffallend“. Gleichwohl gehe von den Finanzmärkten keine Gefahr für die Gesamtwirtschaft aus.
Hoffnung auf Zinssenkungen
Powell signalisierte, dass einige Daten Anlass zur Hoffnung auf weitere Lockerungen geben könnten. So weist der Bericht auf die Produktivitätssteigerungen während der letzten fünf Jahre hin. Von 2019 bis 2024 hat die Arbeitsproduktivität in der US-Wirtschaft im Schnitt um jährlich 1,8% zugelegt. Während des letzten Aufschwungs war die Rate bei nur 1,5% gelegen. Folglich sei stärkeres, inflationsfreies Wachstum möglich, das Zinssenkungen zulasse.
Laut Powell sprechen einige Faktoren auch dafür, dass die Produktion in den kommenden Jahren sogar noch effizienter werden könnte. Dazu zählt er Unternehmensneugründungen ebenso wie die zunehmende Bedeutung von künstlicher Intelligenz (KI). In den Zahlen der vergangenen Jahre habe sich KI kaum niedergeschlagen, dürfte in Zukunft aber deutlich stärker ins Gewicht fallen, ist der Fed-Chef überzeugt. Das wiederum könnte den Weg bereiten für zusätzliche Zinssenkungen. Falls es gelinge, die Steigerungen mit einem hohen Tempo fortzusetzen, „kann die hohe Produktivität stärkeres Wirtschaftswachstum stützen, ohne neue Inflationsrisiken heraufzubeschwören“, betonte Powell.
Bilanzabbau schreitet voran
In diesem Sinne hatte sich auch Austan Goolsbee, der Präsident der Federal Reserve Bank von Chicago, geäußert. Goolsbee mahnt einerseits zur Geduld. Auf der anderen Seite kann er sich aber „zu einem späteren Zeitpunkt in diesem Jahr weitere Zinssenkungen vorstellen“. Die FOMC-Mitglieder selbst hatten im Dezember vorausgesagt, dass es 2025 zu Lockerungen um insgesamt 0,5 Prozentpunkte kommen würde. Die aktualisierten Konjunktur- und Zinsprognosen des FOMC werden nach dessen nächsten Sitzung am 19. März veröffentlicht.
Auch erinnerte Powell daran, dass die Fed ihren Bilanzabbau fortsetzen wird. Seit dem Beginn der Bilanzreduktion hat die Notenbank ihre Bestände an Staatsanleihen und Hypotheken besicherten Wertpapieren um 2 Bill. Dollar reduziert, stellt der Bericht fest. Zwar drosselten die Währungshüter im Juni vergangenen Jahres das Tempo der Bilanzbereinigung. Dies hing mit der Erkenntnis zusammen, dass die Erreichung des Inflationsziels von 2% sich schwieriger gestaltet als zunächst angenommen. Dennoch ließ die Fed seit Mitte 2024 297 Mrd. Dollar an fälligen Wertpapieren auslaufen, ohne die Erlöse zu.