Geldpolitik

Russland überrascht mit starker Zinserhöhung

Die steigenden Preise veranlassen immer mehr Notenbanken, ihre Geldpolitik anzupassen. Nun hat die russische Zentralbank mit einem großen Zinsschritt überrascht.

Russland überrascht mit starker Zinserhöhung

BZ/Reuters Frankfurt

Russlands Währungshüter stemmen sich mit einer kräftigen Zinserhöhung weiter gegen die rasant steigenden Preise im Land. Die Notenbank hob den Schlüsselzins für die Versorgung der Banken mit Geld am Freitag von 6,75 auf 7,5% an. Ökonomen hatten mit einem Anstieg um lediglich einen halben Prozentpunkt gerechnet. Der Rubel erhielt durch die kräftige Zinserhöhung Rückenwind. Dollar und Euro fielen mit 70,05 beziehungsweise 81,59 Rubel auf den tiefsten Stand seit etwa eineinhalb Jahren.

Die Notenbank hat ihren geldpolitischen Schlüsselsatz mittlerweile das sechste Mal in diesem Jahr nach oben gesetzt. Sie stellte weitere Anhebungen in Aussicht, falls sich die Inflation wie erwartet entwickle. Die nächste Zinssitzung steht Mitte Dezember an. Russlands Notenbank strebt eine Inflation von 4% an. Zuletzt lag die Teuerungsrate nach Angaben der Währungshüter aber bei 7,8%. Im Zuge der Coronakrise lag die Inflationsrate vor einem Jahr noch unter 4%. Die russischen Notenbanker erwarten, dass sich die Teuerung 2022 auch wieder auf 4,0 bis 4,5% – und damit nahe der Zielmarke – abschwächen wird.

Mit wenigen Ausnahmen – wie dem notorisch von deflationären Tendenzen geprägten Japan – steigen die Verbraucherpreise im Zuge der Erholung nach der Pandemie überall auf der Welt. Mit Tschechien und Polen hatten vor kurzem auch die ersten Mitgliedstaaten der Europäischen Union ihren Leitzins angehoben. Die Europäische Zentralbank (EZB) hält die steigenden Preise bislang für ein temporäres Phänomen.

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