Geschäftsklima so schlecht wie zuletzt 2021

Schlechte Stimmung bei Frankreichs Unternehmen

Frankreichs Unternehmen sind wegen der Turbulenzen um die vorgezogenen Parlamentswahlen so schlecht gelaunt wie seit drei Jahren nicht mehr. Vor allem die Dienstleister schwächeln laut der Insee-Umfrage.

Schlechte Stimmung bei Frankreichs Unternehmen

Schlechte Stimmung bei Frankreichs Unternehmen

dpa-afx/ba Frankfurt

Die Stimmung in den französischen Unternehmen ist im Juli nach den Turbulenzen um die vorgezogenen Parlamentswahlen eingebrochen. Wie die Statistikbehörde Insee am Donnerstag in Paris mitteilte, ist der Indexwert für das Geschäftsklima um 5 auf 94 Punkte gefallen. Das Stimmungsniveau ist deutlich unter den Durchschnittswert von 100 Zähler gesunken und auf den tiefsten Stand seit Februar 2021 gerutscht. Das Geschäftsklima ist damit so niedrig wie seit der Coronakrise nicht mehr.

Analysten wurden von dem Stimmungsdämpfer überrascht. Sie hatten im Schnitt einen unveränderten Indexwert erwartet. Die Umfrage liefert erste Hinweise darauf, wie sich die überraschend anberaumten Parlamentswahlen auf die französische Wirtschaft auswirken. Die Erhebung durch Insee fand zwischen dem 27. Juni und dem 22. Juli statt, also während der beiden Wahlrunden in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Eurozone.

Besonders stark habe sich das Geschäftsklima in den Unternehmen des Dienstleistungssektors eingetrübt, wie Insee weiter mitteilte. Im verarbeitenden Gewerbe habe es ebenfalls einen starken Stimmungsdämpfer gegeben. Hier verwies die Statistikbehörde aber auch auf einen Auftragsrückgang aus dem Ausland.

Der von S&P erhobene Einkaufsmanagerindex hingegen hat eine Stimmungsaufhellung ergeben: Der Index kletterte im Juli um 1,3 auf 49,5 Punkte, liegt damit aber weiter im rezessiven Bereich.

Anekdotischer Evidenz zufolge hätten die französischen Dienstleister ihre Aktivität im Juli aufgrund der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele ausgeweitet, erklärte dazu Norman Liebke, Ökonom beim S&P-Partner Hamburg Commercial Bank. Außerdem meldeten die Unternehmen eine höhere Produktion wegen des Endes der Wahlperiode, was zu mehr Sicherheit führte. Die S&P-Umfrage erfolgte zwischen dem 11. und 22. Juli.

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