Einzelhandelsumsätze

Schwacher Dezember für Einzelhändler, aber gutes Gesamtjahr

Das Weihnachtsgeschäft ist für die Einzelhändler in Deutschland besser gelaufen als im vergangenen Jahr. Zudem wurde 2024 erstmals seit zwei Jahren wieder ein Umsatzplus verzeichnet. In diesem Jahr dürfte das Wachstum allerdings mager ausfallen, erwartet der Branchenverband HDE.

Schwacher Dezember für Einzelhändler, aber gutes Gesamtjahr

Schwacher Dezember für Einzelhändler,
aber gutes Gesamtjahr

ba Frankfurt

Der deutsche Einzelhandel hat zwar im traditionell umsatzstärkstem Monat des Jahres, dem Dezember, weniger umgesetzt als im Vormonat. Im Jahresvergleich aber meldet das Statistische Bundesamt (Destatis) das erste Plus nach zwei Jahren − das allerdings etwas schmäler ausfällt als zunächst gemeldet. 2024 stiegen die Einzelhandelsumsätze nominal um 2,5% zum Vorjahr. Preisbereinigt sind es nurmehr 1,1%. Zunächst war ein Anstieg von real 1,3% gemeldet worden. In den beiden Vorjahren schrumpften die preisbereinigten Erlöse wegen der hohen Preissteigerungen um 0,7% bzw. 3,3%. „Die Talsohle scheint durchschritten“, analysierte Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank. Insbesondere im zweiten Halbjahr hatten die Geschäfte der Einzelhändler angezogen. Der reale Jahresumsatz lag aber letztlich um 2,9% unter dem 2021 erzielten höchsten Stand seit Beginn dieser Statistik 1994. Das Vor-Coronaniveau von 2019 wurde um 2,3% übertroffen.

Wachstumsstütze

Der höheren Einzelhandelsumsätze zeigten sich auch in der Entwicklung des BIP: Zum Jahresende hatte sich der private Konsum als zentrale Stütze erweisen, nachdem die Verbraucher in den vergangenen Jahren unter den gestiegenen Inflationsraten und dem damit verbundenen Kaufkraftentzug gelitten hatten, betont Gitzel. Bei den großen Hoffnungen, dass der private Konsum im laufenden Jahr weiter anziehen wird, sei allerdings eine gewisse Skepsis angebracht. „Über dem Arbeitsmarkt liegen dunkle Wolken“, mahnt Gitzel. „Ist der Job nicht mehr sicher, wird gespart – vor allem bei größeren Anschaffungen.“ Frühbarometer zeigen, dass sich der Arbeitsmarkt weiter abkühlen wird. Im Januar ist die Zahl der Arbeitslosen um 186.000 auf 2.993.000 geklettert. Entsprechend ist die Arbeitslosenquote 0,4 Prozentpunkte auf 6,4% gestiegen, wohingegen Ökonomen mit einem unveränderten Stand gerechnet hatten.

HDE erwartet schmales Plus für 2025

Der Einzelhandelsverband HDE erwartet für 2025 Umsätzen der Branche von nominal 677 Mrd. Euro, was im Vorjahresvergleich einem nominalen Plus von 2% bzw. real 0,5% entspricht. Der Onlinehandel dürfte dabei einen größeren Sprung machen mit nominal 3%, was real ein Plus von 2% bedeutet. Allerdings hat sich die Kauflaune der Verbraucher von ohnehin niedrigem Niveau aus weiter eingetrübt. Das GfK Konsumklima für Februar sank um 1,0 auf minus 22,4 Punkte. Die leisen Hoffnungen auf eine vorsichtige Erholung sind laut NIM-Forscher Rolf Bürkl bereits wieder verflogen: „Das Konsumklima erleidet wieder einen Rückschlag und startet damit trüb ins neue Jahr.“ Eine nachhaltige Erholung sei derzeit nicht in Sicht, zumal auch die Inflationsrate zuletzt wieder etwas zugelegt habe. Im ersten Halbjahr dürfte die Inflationsrate allerdings fallen, erwarten im Experten. Der Erstschätzung von Destatis zufolge ist die Inflationsrate im Januar von 2,6% auf 2,3% gefallen.

Besseres Weihnachtsgeschäft als im Vorjahr

„Nachdem die reale Umsatzentwicklung im Einzelhandel im ersten Halbjahr 2024 gegenüber dem Vorjahreszeitraum rückläufig war (−0,5%), wuchsen die realen Umsätze im zweiten Halbjahr 2024 im Vorjahresvergleich um 2,6%“, erklärten die Statistiker. Allein im Dezember stieg der reale Einzelhandelsumsatz um 1,8% zum Vorjahr. Im Monatsvergleich zeigt sich allerdings ein Minus von 1,6%. Dabei sanken die Umsätze im Lebensmitteleinzelhandel real um 1,7% und im Einzelhandel mit Nicht-Lebensmitteln um 0,7%.


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