Einkaufsmanagerindex

Schwacher Jahresstart der US-Wirtschaft

Die vorläufigen Daten der Einkaufsmanagerumfrage für Januar zeigen, dass der Jahresstart für einige der weltweit größten Volkswirtschaften nicht ganz geglückt ist: Die USA und Großbritannien steuern weiter auf Schrumpfungskurs.

Schwacher Jahresstart der US-Wirtschaft

ba Frankfurt

In den größeren Volkswirtschaften weltweit ist der Jahresstart ziemlich uneinheitlich verlaufen: Während die Einkaufsmanagerumfragen für die USA und Großbritannien einen verpatzten Januar signalisieren, sendeten die vorläufigen Daten für den Euroraum und Japan ein versöhnliches Signal (siehe Bericht auf dieser Seite).

Der Industrie und Dienstleister zusammenfassende Einkaufsmanagerindex (PMI) Composite für die US-Wirtschaft legte um 1,6 auf 46,6 Punkte zu, signalisiert mit einem Wert unterhalb der neutralen Marke von 50 Zählern aber weiter ein Schrumpfen der Wirtschaft. Während der Teilindex der Dienstleister um 1,9 auf 46,6 Punkte kletterte, legte das Industriebarometer um 0,6 auf 46,8 Zähler zu. Der von S&P Global ermittelte PMI gilt im Vergleich zum ISM-Index allerdings als weniger entscheidendes Frühbarometer.

Chris Williamson, Chefvolkswirt bei S&P Global wertete den Jahresstart als enttäuschend, da der Rückgang sich zwar abgeschwächt hatte, aber immer noch einer der stärksten seit der globalen Finanzkrise 2009 war. Auch das Beschäftigungswachstum hat sich abgekühlt, auch wenn die Unternehmen weiter über Fachkräftemangel klagten – ebenso wie über Lieferengpässe. Besorgniserregend findet Williamson, dass sich die Inputkosten wieder kräftiger erhöht haben, „was zum Teil mit dem Lohndruck zusammenhängt“ – und die US-Notenbank zu einer weiteren geldpolitischen Straffung trotz steigender Rezessionsrisiken ermutigen könnte. Die jüngsten Daten zu den Verbraucher- und Erzeugerpreisen hatten aber einen verminderten Preisdruck angezeigt, so dass erwartet wird, dass die Fed bei der nächsten Zinssitzung nur mehr einen Erhöhungsschritt von 25 Basispunkten beschließen wird.

Die britische Wirtschaft ist der Einkaufsmanagerumfrage zufolge im Januar so stark geschrumpft wie seit zwei Jahren nicht mehr. Der PMI Composite fiel um 1,2 auf 47,8 Punkte. Ursächlich waren die schwächelnden Dienstleister. Das entsprechende Barometer fiel um 1,9 auf 48,0 Punkte. Der Industrieindex hingegen legte um 1,4 auf 46,7 Punkte zu. „Schwächer als erwartet ausgefallene PMI-Zahlen im Januar unterstreichen das Risiko, dass das Vereinigte Königreich in eine Rezession abrutscht“, erklärte Williamson dazu – Ökonomen hatten im Schnitt einen Wert von 48,8 Zählern prognostiziert. Arbeitskämpfe, hohe Inflation und steigende Zinsen trügen mit zur beschleunigten Talfahrt der Wirtschaft bei, so Williamson. In einer Reuters-Umfrage unter 42 Ökonomen wurde die Gefahr, dass es binnen eines Jahres zu einer Rezession kommt, auf 75% taxiert. Für 2023 wird ein Minus beim Bruttoinlandsprodukt von 0,9% vorausgesagt. Die Bank of England (BoE) steht im Kampf gegen die hohe Inflation vor der zehnten Zinserhöhung in Serie. Für die Sitzung am 2. Februar erwarten 29 der 42 von Reuters befragten Experten eine Anhebung um einen halben Prozentpunkt auf 4,0%. Die übrigen rechnen mit einem kleineren Schritt in Höhe von 0,25 Punkten.

„Japans Privatsektor hat das Jahr 2023 mit einer positiveren Note begonnen“, kommentierte Laura Denman, Ökonomin bei S&P Global. Während der Industrieindex bei 48,9 Punkten verharrte, kletterte der Teilindex der Dienstleister um 1,3 auf 52,4 Zähler. Ursächlich waren das landesweite Reiserabattprogramm und die jüngste Lockerung der Corona-Restriktionen.