Schwedens Immobilienpreise sacken noch stärker ab
rec Frankfurt
In Schweden hat sich der Rückgang der Immobilienpreise beschleunigt. Im Oktober sind die Häuserpreise dem einschlägigen Preisindex HOX zufolge um weitere 3% im Vergleich zu September gefallen. Seit dem Frühjahr sind die Preise in Summe um knapp 15% abgesackt, was inzwischen auch die Inflation dämpft. Das dürfte die Zentralbank nach Auffassung von Beobachtern indes nicht davon abhalten, die Leitzinsen am Donnerstag ein weiteres Mal kräftig zu erhöhen.
Die Entwicklungen sind über Schweden hinaus von Bedeutung. Zum einen gilt der Preisverfall an den dortigen Immobilienmärkten als Vorbote dafür, was in Deutschland und anderen Ländern möglicherweise noch bevorsteht. Auch hierzulande beginnen die Immobilienpreise zu fallen, allerdings bei Weitem nicht so stark. Zum anderen ist Schwedens Zentralbank in einem spektakulären Sinneswandel der Europäischen Zentralbank (EZB) im Frühjahr mit einer viel beachteten Zinswende zuvorgekommen.
Riksbank-Chef Stefan Ingves hat hervorgehoben, wie wichtig es sei, dass die Zinspolitik jener der EZB „auf komfortable Distanz“ vorauseilt. Im September hatte die Zentralbank den Leitzins um einen vollen Prozentpunkt auf derzeit 1,75% erhöht.
Die Riksbank dürfte allerdings beunruhigen, dass der Preisdruck in Schweden seitdem weiter zugenommen hat: Die Kerninflationsrate ohne die schwankungsanfälligen Preise für Energie und Lebensmittel ist im Oktober von 7,4 auf 7,9% gestiegen. Die Riksbank peilt 2% Inflation an. Es gilt deshalb trotz der beschleunigten Korrektur am Häusermarkt als wahrscheinlich, dass sie am Donnerstag eine Zinserhöhung um 75 Basispunkte nachlegt. Die schwedische Zentralbank selbst hat eine weitere Zinserhöhung um einen halben Prozentpunkt angedeutet. Es ist der letzte Zinsentscheid in diesem Jahr.