Schweiz

SNB überrascht mit Zinserhöhung

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat am Donnerstag den Leitzins überraschend um 50 Basispunkte auf −0,25 % erhöht. Zudem avisierte die Notenbank weitere Zinsschritte, um die Inflation im Zaum zu halten.

SNB überrascht mit Zinserhöhung

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Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat am Donnerstag den Leitzins überraschend um 50 Basispunkte auf −0,25% erhöht. Zudem avisierte die Notenbank weitere Zinsschritte, um die Inflation im Zaum zu halten. „Wir schließen weitere Zinserhöhungen nicht aus, aber wir sind auch nicht im Geschäft der Forward Guidance“, sagte SNB-Präsident Thomas Jordan auf die Frage nach dem Weg der Zinsen. „Wir sollten das Risiko einer hohen Inflation nicht unterschätzen.“

Die Jahresteuerungsrate ist zwar mit 2,9% im Mai im internationalen Vergleich recht niedrig, dies ist allerdings der höchste Stand seit Sommer 2008. Die SNB peilt eine Inflation zwischen 0 und 2% an. Für das Gesamtjahr 2022 erwartet sie eine Inflationsrate von 2,8% – im März lag die Prognose noch bei 2,1%. Für kommendes Jahr werden 1,9% vorausgesagt, 2024 sollen es dann 1,6% sein. An der Wachstumsprognose von rund 2,5% für 2022 hielten die Frankenhüter fest. Für 2023 wurde keine Prognose genannt, aber die konjunkturellen Risiken stark betont. Bemerkenswert finden die Ökonomen der ING die Erklärung von Jordan, dass die SNB bereit sei, am Devisenmarkt zu intervenieren, wenn die Situation dies erfordere – und zwar sowohl durch Devisenkäufe, wie es die SNB seit Jahren tut, als auch durch Verkäufe im Falle einer zu starken Abschwächung des Franken. Dies sei „eine Trendwende für den Schweizer Franken“, urteilt die ING. 2015 hatte die SNB ihre Wechselkursobergrenze aufgegeben. Ihre langjährige Beschreibung des Franken als „hoch bewertet” wiederholte die SNB nicht.

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