Spanische Regierung bangt um Jobmarktreform
ths Madrid
Die Arbeitsämter in Spanien zählten im Januar mit dem Ende des Weihnachtsgeschäfts 17000 Erwerbslose mehr als im Vormonat. Dies ist jedoch der geringste Anstieg in diesem traditionell schwachen Monat seit über 20 Jahren, wie das Arbeitsministerium am Mittwoch mitteilte. Im Januar waren 3,12 Millionen Personen arbeitslos gemeldet, die Quote liegt bei 13%. Etwa 116000 Menschen waren in Kurzarbeit, vor allem im Gastgewerbe.
Der für Spanien so wichtige internationale Tourismus erholt sich langsam. 2021 kamen 31 Millionen Besucher aus dem Ausland, wie das Nationale Statistikamt ebenfalls am Mittwoch verkündete. Das ist deutlich mehr als die 19 Millionen Touristen von 2020, als die Pandemie ausbrach, aber noch weit entfernt vom Rekord von 83,5 Millionen Besuchern 2019.
Bei den Arbeitsmarktdaten sticht der deutlich höhere Anteil an neuen Festverträgen hervor. Die Regierung aus Sozialisten und Linken schrieb diese Entwicklung ihrer Arbeitsmarktreform zu, die zu Jahresbeginn in Kraft getreten ist. Das Gesetzespaket hat unter anderem zum Ziel, den hohen Anteil von Zeitarbeit, die etwa ein Viertel aller Jobs ausmacht, zu reduzieren. Die Linksregierung hatte zu Weihnachten eine Einigung mit den Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden über das Reformpaket erreicht.
Die Reform ist allerdings nur vorläufig per Dekret eingeführt worden und bedarf noch der finalen Zustimmung im Parlament. Was anfangs wie ein Selbstläufer schien, wurde für die Minderheitsregierung von Ministerpräsident Pedro Sánchez zum Nervenkitzel. Die üblichen Partner im Parlament – katalanische und baskische Nationalisten – wollen aus unterschiedlichen Gründen bei der Abstimmung am heutigen Donnerstag dagegen votieren. Die Regierung könnte daher auf die Abgeordneten der nationalliberalen Ciudadanos angewiesen sein. Am Mittwoch beteuerten mehrere Minister, dass man eine Mehrheit aus diversen Parteien zusammen habe.